Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
In Sachen Verkehrssicherheit muss Ravensburg nachrüsten
Ausschuss für Umwelt und Technik beschließt eine 190 000 Euro teure Reparatur des störanfälligen Verkehrsrechners
RAVENSBURG - Die Steuerung der Verkehrsampeln in Ravensburg ist in die Jahre gekommen und damit sehr störanfällig geworden. Deshalb hat sich die Bauverwaltung entschlossen, die für die Jahre 2018 und 2019 geplante Reparatur vorzuziehen und dazu Angebote einzuholen. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ausschuss für Umwelt und Technik einstimmig die Auftragsvergabe zum Preis von knapp 190 000 Euro an die Firma Siemens beschlossen.
Der jetzige Verkehrsrechner basiert auf Hard- und Softwarekomponenten aus dem Jahr 1995, die längst nicht mehr hergestellt werden. Bei Ausfällen einzelner Komponenten gibt es nur Ersatzteile von ähnlich alten Rechnern, die in anderen Städten außer Betrieb genommen worden sind. Der Hersteller gibt daher für solche Komponenten keine Garantie mehr, weil sie zu störanfällig sind.
In diesem Jahr kam es laut Bauverwaltung zu mehreren gravierenden Ausfällen, zuletzt zwischen dem 20. Mai und 24. Juni. Das führte nicht nur zu Verkehrsstaus, sondern unter anderem auch dazu, dass Anfragen der Polizei zu Unfällen nicht mehr bearbeitet wurden, weil keine Verkehrsmesswerte archiviert und ausgewertet werden konnten. Es war auch nicht mehr möglich, die Ampeln so umzustellen, dass sie auf besondere Verkehrs-Situationen reagieren, wie sie beispielsweise während des Rutenfests oder bei Eishockeyspielen auftreten, weil auch die verkehrsabhängige Ampelsteuerung nicht mehr zuverlässig funktioniert. Die Stadt hat ein Angebot von der Firma Siemens eingeholt, weil diese die derzeit laufende Anlage geliefert hat. Das Angebot wurde von einem externen Prüfbüro sowie vom Regierungspräsidium und dem Landratsamt für gut befunden. Wäre der Auftrag an eine andere Firma vergeben worden, kämen laut Prüfbericht des externen Gutachters Mehrkosten in Höhe von rund 285 000 Euro auf die Stadt zu, weil dann alle Steuergeräte und Schnittstellen auf ein anderes System umgerüstet werden müssten. Im laufenden Haushalt stehen für diese Investitionen 77 000 Euro zur Verfügung. Im Haushaltsplan 2017 sind dafür rund 113 000 Euro eingestellt. Weil auch Bundesstraßen durch das Stadtgebiet führen, die an die kommunale Ampelsteuerung angeschlossen sind, trägt der Bund einen knapp 30-prozentigen Anteil an dieser Investition. Dadurch verringern sich die Ausgaben um etwas mehr als 56 000 Euro.