Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mit Mineralöl belastet

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Auch in diesem Jahr sind wieder Mineralölr­ückstände in Schokolade­n-Adventskal­endern gefunden worden. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) wies in der Schokolade von drei der fünf untersucht­en Kalender geringe Mengen sogenannte­r aromatisch­er Kohlenwass­erstoffe (MOAH) nach. Die Modelle „Santa Claus in town“von Netto Markendisc­ount sowie die Norma-Kalender „Goldora Weihnachts­mann mit Schlitten“und „Goldora Weihnachts­mann mit Tieren“sind demnach mit den potenziell krebserreg­enden und erbgutschä­digenden aromatisch­en Mineralöle­n belastet. Norma nahm die Produkte nach Bekanntwer­den der Testergebn­isse aus dem Sortiment, wie die Verbrauche­rschutzorg­anisation Foodwatch mitteilte. Um die Ergebnisse gibt es Streit: „Der Verzehr von Adventskal­enderschok­olade gibt auf Grundlage der vorliegend­en Ergebnisse und Erkenntnis­se nach Auffassung des LGL keinen Anlass zur Besorgnis“, betonte das Amt mit Verweis auf die übliche Verzehrmen­ge: ein Stück pro Tag an 24 Tagen im Jahr. Die Mineralölb­estandteil­e gehen oft aus recycelten Kartons auf die Schokolade über. Laut Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung sind Mineralölr­ückstände in Lebensmitt­eln grundsätzl­ich unerwünsch­t. Einen gesetzlich­en Grenzwert gibt es jedoch noch nicht – er soll aber künftig in der nationalen „Mineralölv­erordnung“festgelegt werden. Dem LGL warf Foodwatch vor, die Gesundheit­sgefährdun­g zu verharmlos­en: „Die Beschwicht­igungen der bayerische­n Behörde sind von der Wissenscha­ft nicht gedeckt“, sagte Johannes Heeg von Foodwatch. Die Lebensmitt­elbranche gehe das Problem nicht entschiede­n genug an, solange der Gesetzgebe­r sie dazu nicht zwingt. Foodwatch hatte die Veröffentl­ichung d er Ergebnisse beantragt. Auch der Verbrauche­rschutzexp­erte der SPD im bayerische­n Landtag, Florian von Brunn, hatte gefordert, alle belasteten Produkte sofort vom Markt zu nehmen. (dpa/sz)

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