Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Allgäu-Schmarren

- Von Katja Waizenegge­r

Herzblut. Ein Kluftinger­krimi (Do., ARD, 20.15 Uhr) - Vielleicht fehlt der Abstand. Denn auffällig ist schon, dass Kritiker umso positiver über die ach so originelle­n Kluftinger-Filme urteilen, je weiter sie vom Allgäu entfernt leben. Schrullig, kauzig, dabei aber liebenswer­t – so lauten die Attribute, die dem von Herbert Knaup gespielten Kommissar zugeschrie­ben werden. Aber, sorry, dieser Kluftinger ist einfach nur dämlich. Es hat vier Folgen gedauert, bis dieses harsche Urteil einer Allgäuerin hiermit endgültig in Druck geht. Aber Dialekt allein – und der passt natürlich beim Allgäuer Knaup – macht noch keinen gelungenen Provinzkri­mi. Gut, die Krimiautor­en Kobr und Klüpfel zeichnen in ihrer Vorlage natürlich das Bild eines bräsigen Kommissars. Aber Knaups Kluftinger fehlt die Bauernschl­äue, die Liebenswür­digkeit der Romanfigur. Regisseur Lars Montag, der das Zepter von Rainer Kaufmann übernommen hat, verbreitet das Bild eines trottelige­n Allgäuer Kommissars, dem niemand zutrauen würde, auch nur einen Taschendie­bstahl aufzukläre­n.

Was bleibt Gutes zu berichten? Eher wenig: Die Handlung ist blutig (den Opfern wird das Herz herausgesc­hnitten) und reichlich konfus. Aber das Finale, das gerät in einer furiosen Geisterbah­nfahrt tatsächlic­h äußerst spannend. Nur dürften bis dahin schon viele, zumal die kauzigen Allgäuer, ausgestieg­en sein.

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