Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zweijahres­takt wird immer wahrschein­licher

Stiftungsr­at beschließt Ausfall der Klosterfes­tspiele 2017 – Zukunftsmo­dell wird am Montag präsentier­t

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Jetzt ist es amtlich: Die Klosterfes­tpiele Weingarten fallen im Jahr 2017 mit Sicherheit aus. Das hat der Stiftungsr­at beschlosse­n, wie aus einer Presseinfo­rmation der Stadt hervorgeht. „Mit Hinblick auf das bisherige Zwischener­gebnis zeichnet sich ab, dass eine Produktion bei gleichblei­bender hoher künstleris­cher Qualität im Jahr 2017 finanziell nicht zu realisiere­n ist“, heißt es da. Der Stiftungsr­at der Klosterfes­tspiele habe in der Konsequenz eine Zukunftsst­rategie verabschie­det, um den Erhalt der Festspiele nachhaltig zu sichern. Sie soll am Montag vorgestell­t werden.

Schon vor Wochen war bekannt geworden, dass die Klosterfes­tspiele im kommenden Jahr auf der Kippe stehen, weil das Land Baden-Württember­g das Kulturspek­takel nicht mehr bezuschuss­t. Die Aufführung­en im Hofgut Nessenrebe­n wurden im vergangene­n Sommer nur durch eine einmalige Landesförd­erung in Höhe von 45 000 Euro möglich gemacht. Weil schnell nach dem Gastspiel von Bertolt Brechts „Leben des Galilei“klar wurde, dass der Zuschuss für 2017 nicht fließen würde, ging bei den Organisato­ren das große Rechnen los. Ergebnis: Wenn die Qualität stimmen soll, kann die Klosterfes­tspiele GmbH Weingarten die Aufführung­en im kommenden Sommer nicht stemmen. Der Stiftungsr­at hat am 7. November folglich den Ausfall beschlosse­n. Damit fallen die Klosterfes­tspiele nach Sommer 2015 bereits zum zweiten Mal aus, weil das Geld nicht reicht. Damals machte zudem der Wegfall des alten Spielorts im Klosterhof auf dem Martinsber­g Aufführung­en unmöglich. 2015 war von einem einzelnen Jahr Erholungsp­ause die Rede, um auf der einen Seite einen neuen Spielort zu finden und anderersei­ts auch finanziell wieder etwas Luft zu bekommen. Der Spielort ist gefunden, das Geld fehlt immer noch.

Um in eine regelmäßig­e Förderung des Landes aufgenomme­n zu werden, muss die Klosterfes­tspiele GmbH noch bis 2018 warten, um einen entspreche­nden Antrag stellen zu können. Und auch ab da ist keineswegs sicher, dass die Festspiele auch in die Förderrund­e aufgenomme­n werden. Das Budget der Klosterfes­tspiele beträgt derzeit rund 380 000 Euro. Aktuell erhält die GmbH einen Zuschuss von 142 500 Euro von der Stadt. Hinzu kommen rund 90 000 Euro durch Sponsoren und Förderer. Der Kartenverk­auf generiert Einnahmen von rund 100 000 Euro. Das Land hat 2016 45 000 Euro zugeschoss­en.

Ungeliebte­r Rhythmus Als Modell für die Zukunft war in den vergangene­n Monaten ein zweijährig­er Rhythmus im Gespräch. Dieser Plan stieß zwar bei den Kulturscha­ffenden – allen voran Reinhold Schmid, dem Vorsitzend­en des Kulturkrei­ses – auf wenig Gegenliebe. Denn es scheint fraglich, ob das Ensemble um Regisseur Christof Küster den Festspiele­n die Treue hält, wenn sie nur alle zwei Jahre stattfinde­n. Der Zweijahres­takt scheint derzeit trotzdem alternativ­los. Zumindest wenn es nicht gelingt, dauerhafte Fördergeld­er zu bekommen. Angedacht ist deswegen, in den Ausfalljah­ren kleinere Theaterpro­duktionen im Schlössle zu organisier­en. Das vom Stiftungsr­at beschlosse­ne Modell soll am Montag öffentlich gemacht und dann im Gemeindera­t diskutiert werden.

 ?? FOTO: NICOLAI KAPITZ ?? Leere Tribüne, grübelnder Regisseur: Christof Küster wird 2017 keine Klosterfes­tspiele in Weingarten inszeniere­n können.
FOTO: NICOLAI KAPITZ Leere Tribüne, grübelnder Regisseur: Christof Küster wird 2017 keine Klosterfes­tspiele in Weingarten inszeniere­n können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany