Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zweijahrestakt wird immer wahrscheinlicher
Stiftungsrat beschließt Ausfall der Klosterfestspiele 2017 – Zukunftsmodell wird am Montag präsentiert
WEINGARTEN - Jetzt ist es amtlich: Die Klosterfestpiele Weingarten fallen im Jahr 2017 mit Sicherheit aus. Das hat der Stiftungsrat beschlossen, wie aus einer Presseinformation der Stadt hervorgeht. „Mit Hinblick auf das bisherige Zwischenergebnis zeichnet sich ab, dass eine Produktion bei gleichbleibender hoher künstlerischer Qualität im Jahr 2017 finanziell nicht zu realisieren ist“, heißt es da. Der Stiftungsrat der Klosterfestspiele habe in der Konsequenz eine Zukunftsstrategie verabschiedet, um den Erhalt der Festspiele nachhaltig zu sichern. Sie soll am Montag vorgestellt werden.
Schon vor Wochen war bekannt geworden, dass die Klosterfestspiele im kommenden Jahr auf der Kippe stehen, weil das Land Baden-Württemberg das Kulturspektakel nicht mehr bezuschusst. Die Aufführungen im Hofgut Nessenreben wurden im vergangenen Sommer nur durch eine einmalige Landesförderung in Höhe von 45 000 Euro möglich gemacht. Weil schnell nach dem Gastspiel von Bertolt Brechts „Leben des Galilei“klar wurde, dass der Zuschuss für 2017 nicht fließen würde, ging bei den Organisatoren das große Rechnen los. Ergebnis: Wenn die Qualität stimmen soll, kann die Klosterfestspiele GmbH Weingarten die Aufführungen im kommenden Sommer nicht stemmen. Der Stiftungsrat hat am 7. November folglich den Ausfall beschlossen. Damit fallen die Klosterfestspiele nach Sommer 2015 bereits zum zweiten Mal aus, weil das Geld nicht reicht. Damals machte zudem der Wegfall des alten Spielorts im Klosterhof auf dem Martinsberg Aufführungen unmöglich. 2015 war von einem einzelnen Jahr Erholungspause die Rede, um auf der einen Seite einen neuen Spielort zu finden und andererseits auch finanziell wieder etwas Luft zu bekommen. Der Spielort ist gefunden, das Geld fehlt immer noch.
Um in eine regelmäßige Förderung des Landes aufgenommen zu werden, muss die Klosterfestspiele GmbH noch bis 2018 warten, um einen entsprechenden Antrag stellen zu können. Und auch ab da ist keineswegs sicher, dass die Festspiele auch in die Förderrunde aufgenommen werden. Das Budget der Klosterfestspiele beträgt derzeit rund 380 000 Euro. Aktuell erhält die GmbH einen Zuschuss von 142 500 Euro von der Stadt. Hinzu kommen rund 90 000 Euro durch Sponsoren und Förderer. Der Kartenverkauf generiert Einnahmen von rund 100 000 Euro. Das Land hat 2016 45 000 Euro zugeschossen.
Ungeliebter Rhythmus Als Modell für die Zukunft war in den vergangenen Monaten ein zweijähriger Rhythmus im Gespräch. Dieser Plan stieß zwar bei den Kulturschaffenden – allen voran Reinhold Schmid, dem Vorsitzenden des Kulturkreises – auf wenig Gegenliebe. Denn es scheint fraglich, ob das Ensemble um Regisseur Christof Küster den Festspielen die Treue hält, wenn sie nur alle zwei Jahre stattfinden. Der Zweijahrestakt scheint derzeit trotzdem alternativlos. Zumindest wenn es nicht gelingt, dauerhafte Fördergelder zu bekommen. Angedacht ist deswegen, in den Ausfalljahren kleinere Theaterproduktionen im Schlössle zu organisieren. Das vom Stiftungsrat beschlossene Modell soll am Montag öffentlich gemacht und dann im Gemeinderat diskutiert werden.