Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eine Halle voller bunter Malerei
Inklusives Atelier bot kunstvolle Einblicke
RAVENSBURG - Großer Andrang herrschte beim Tag der offenen Tür im Inklusiven Atelier Ravensburg. Bei Führungen, Malwettbewerben und Gesprächen lernten die Besucherinnen und Besucher das Atelier und die Arbeit der Kunstschaffenden kennen. Das Inklusive Atelier entstand aus einer Kooperation des ZfP Südwürttemberg mit dem Kunstmuseum Ravensburg.
Eine Halle voller bunter Malereien, Objekten und Kunstwerken aller Art erwartete die Besucher in der Kapuzinerstraße 27. Interessiert schlenderten sie durch die Räume, diskutierten oder ließen die Bilder im Stillen auf sich wirken. Für den Tag der offenen Tür wurden neben dem Atelier auch Räume der Schule für Gestaltung zur Präsentation der Kunstwerke genutzt. Entstanden sind die ausgestellten Werke während des offenen Ateliers oder im Rahmen der inklusiven Malwettbewerbe.
Unter dem Stichwort Inklusion wurde 2014 das Atelier ins Leben gerufen. „Die Idee war, psychisch oder physisch kranken Menschen die Möglichkeit zu geben, mit psychisch gesunden Menschen zusammenzukommen und gemeinsam etwas zu machen“, so Michael Konrad, Leiter des Bereichs Wohnen des ZfP Südwürttemberg, zum Leitgedanken des Projekts. Beim gemeinsamen Werken und Gestalten wird Inklusion gelebt und praktisch umgesetzt. Jeder ist willkommen, jeder kann mitmachen und sich einbringen. „Es sind die Künstlerinnen und Künstler, die das Atelier und seinen Geist ausmachen“, erklärte Rolf Schmid. Gemeinsam mit Heilpädagogin Maria Müller-Hund begleitet er das Projekt. So waren es auch die Kunstschaffenden selbst, die den Anwesenden ihre Werke vorstellten und dabei ganz persönliche Einblicke gaben. „Die Bilder präsentieren mich und mein Leben“, erklärte eine Künstlerin, die mit dem Malen einen Weg gefunden hat, ihre Lebensgekrete schichte zu verarbeiten. Ein Teilnehmer des Inklusiven Ateliers möchte den Betrachter in seine Bilder einbeziehen und dessen Vorstellungen anregen. Gestalterisch tätig zu sein, so zeigte sich, hilft den psychisch kranken Kunstschaffenden und inspiriert sie. „Jeden so nehmen wie er ist“, lautet die Botschaft, die eine weitere Hobbymalerin mit ihrer Kunst vermitteln will. Auch Motivauswahl, Stil und Techniken wurden während des Rundgangs thematisiert. „Das kon- Zeichnen ist für das Publikum, der chaotische und verschmierte Stil ist für mich“, erfuhren die Anwesenden von einem Künstler.
Reger Austausch fand auch im Anschluss an die Führungen statt. Interessierte kamen mit den Künstlern des Ateliers ins Gespräch oder griffen selbst zu Farbe und Pinsel. So lud das Inklusive Atelier an diesem Nachmittag nicht nur zum Tag der offenen Tür, sondern auch zu gelebter Inklusion.