Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Klare Verhältnis­se

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Das ZDF-Politbarom­eter hat herausgefu­nden, dass 64 Prozent der Bundesbürg­er mit der 17. oder 18. Kanzlerkan­didatur von Angela Merkel einverstan­den sind. Das ist ein erstaunlic­h niedriger Wert. Schließlic­h ist auf dem aktuellen Transferma­rkt außer Angela Merkel niemand verfügbar, den man als Kandidat einkaufen könnte. Es stellt sich deshalb schon die Frage, wie jene 36 Prozent, welche Angela Merkel nicht gut finden, sich ein Deutschlan­d ohne Bundeskanz­lerin oder Bundeskanz­ler denken. Möglicherw­eise handelt es sich um sogenannte Reichsbürg­er, denen Otto von Bismarck als Kanzler lieber wäre, obwohl der angeblich bereits verstorben ist. Ein Rätsel.

Jedenfalls gehen wir davon aus, dass Kanzlerin Angela Merkel es im Jahre 2044, also mit 90 Jahren, ähnlich handhaben wird wie Papst Benedikt XVI. Der ist zurückgetr­eten und seitdem papa emeritus. Auch Angela Merkel wird sich 2044 in weiße Gewänder hüllen und als Kanzlerin emerita den Rest ihrer irdischen Tage verbringen. Gelegentli­che Huldigunge­n wird sie stoisch ertragen und ihre Nachfolger­in/ihren Nachfolger in Ruhe lassen. Man kann sich das jetzt schon gut vorstellen.

In Russland herrschen ähnliche Verhältnis­se. Dort vertrauen 67 Prozent der Bürgerinne­n und Bürger ihrem Präsidente­n Wladimir Putin. 65 Prozent vertrauen der Armee, und immerhin 46 Prozent vertrauen der orthodoxen Kirche. Das macht zusammen 178 Prozent aller Russen aus. Wem die restlichen Russen vertrauen, ist unklar. Sie wurden auch nicht danach gefragt, was sie von der Kandidatur Merkels halten. (nab)

 ?? FOTO: DPA ?? Angela Merkel unterhält sich angeregt mit möglichen weiteren CDUKanzler­kandidaten für die Bundestags­wahl 2021.
FOTO: DPA Angela Merkel unterhält sich angeregt mit möglichen weiteren CDUKanzler­kandidaten für die Bundestags­wahl 2021.

Newspapers in German

Newspapers from Germany