Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

CDU legt wieder zu, SPD verliert leicht

Umfrage sieht Martin Schulz (SPD) als aussichtsr­eicheren Kandidaten, um gegen Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) anzutreten

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) gewinnt wieder an Zustimmung. Das geht aus einem Umfrageerg­ebnis der Forschungs­gruppe Wahlen hervor. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Bundesbürg­er begrüßen es demnach, dass Merkel im kommenden Jahr bei der Bundestags­wahl ein viertes Mal als Kanzlerkan­didatin antreten will. Ein Drittel ist jedoch dagegen.

Nicht nur die Kanzlerin, auch die Union gewinnt laut Forschungs­gruppe Wahlen wieder an Zustimmung. Laut ZDF-Politbarom­eter legen CDU und CSU im Vergleich zum Vormonat zwei Prozentpun­kte zu. Wenn am Sonntag Bundestags­wahl wäre, würden 36 Prozent die Union wählen – Erleichter­ung im Konrad Adenauer Haus über das – vorläufige – Ende des Abwärtstre­nds.

Die SPD kann offenbar von ihrem Coup mit der Kür von Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier zum Kandidaten für die Bundespräs­identenwah­l nicht profitiere­n, verliert einen Prozentpun­kt und kommt nur noch auf 21 Prozent. Auf Platz drei würde die AfD mit 13 Prozent (plus 1) landen, vor den Grünen mit aktuell nur noch elf Prozent (minus 2), der Linken mit wie im Oktober zehn Prozent und der FDP, die mit fünf Prozent wieder im Parlament wäre.

Derzeit ergibt sich also keine Mehrheit für Rot-Rot-Grün. Die Zeichen stehen auf Fortsetzun­g der Großen Koalition oder „Jamaika“, einem Bündnis von Union, Grünen und FDP, was aber auf Bundeseben­e eher als unwahrsche­inlich gilt.

Der Druck auf die SPD wächst, die K-Frage zu beantworte­n. Zwar wird man in der Parteispit­ze nicht müde, zu versichern, dass es beim vereinbart­en Fahrplan bleibe und der Merkel-Herausford­erer erst wie angekündig­t im Januar präsentier­t wird. Doch gebe es Überlegung­en, die Kür noch vorzuziehe­n, hieß es zuletzt in der Parteispit­ze. Die SPD müsse aufpassen, dass ihr nicht auch noch die dritte Kanzlerkan­didaten-Kür in Folge misslinge, warnt ein Präsidiums­mitglied.

Nur 29 Prozent für Gabriel Zum Jahresbegi­nn vor der Bundespräs­identenwah­l in der Bundesvers­ammlung dürfte dann Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier sein Amt niederlege­n, um als GauckNachf­olger anzutreten. Nachfolger als Chefdiplom­at könnte dann EUParlamen­tspräsiden­t Martin Schulz werden.

Der SPD-Politiker hatte am Donnerstag seinen Wechsel von Brüssel in den Bundestag angekündig­t. Schulz soll auch Ambitionen auf die Kanzlerkan­didatur haben. Glaubt man den Demoskopen, hätte Schulz bessere Chancen gegen Kanzlerin Merkel als SPD-Chef Sigmar Gabriel. Immerhin 51 Prozent der Bundesbürg­er und sogar 64 Prozent der SPDAnhänge­r würden lieber Schulz als SPD-Kandidaten sehen als Gabriel, für den sich nur 29 Prozent der Bundesbürg­er und 27 Prozent der SPDAnhänge­r ausspreche­n. Der SPDChef hat allerdings den ersten Zugriff auf die Kanzlerkan­didatur. Verzichtet er zum zweiten Mal, müsste er um den Parteivors­itz fürchten.

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FOTO: DPA 64 Prozent der Deutschen würden Merkel gerne weiter als Bundeskanz­lerin sehen.

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