Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Alternativ-Nobelpreis verliehen
Preisträger werden für humanitären Einsatz geehrt
STOCKHOLM (dpa/KNA) - In Stockholm sind am Freitagabend vier Preisträger mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden. Es seien Menschen, die trotz aller Widrigkeiten für die grundlegenden Rechte auf Leben, Gleichheit, Bildung und Meinungsfreiheit kämpften, sagte der Gründer des Right Livelihood Award, Jakob von Uexkull. „Sie haben keine Angst, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen.“
Die ägyptische Frauenrechtlerin Mozn Hassan und die Journalisten der türkischen Oppositionszeitung „Cumhuriyet“konnten die Auszeichnung bei der Zeremonie im Vasa Museum nicht persönlich entgegennehmen, weil sie ihre Länder nicht verlassen dürfen. Der Direktor der syrischen Weißhelme, Raed al Saleh, und die Russin Svetlana Gannushkina sagten, sie fühlten sich durch die Auszeichnung sehr geehrt.
Einreiseverbote und Haft Grünen-Spitzenpolitiker kritisierten, dass mehreren weiteren Trägern des Alternativen Nobelpreises die Entgegennahme der Auszeichnung verwehrt werde. Gegen die ägyptische Frauenrechtlerin Mozn Hassan sei ein Ausreiseverbot verhängt worden, erläuterten die Bundestagsabgeordneten Claudia Roth und Franziska Brantner in Berlin. Die Redaktionsmitglieder der ebenfalls ausgezeichneten türkischen Oppositionszeitung „Cumhuriyet“seien „zu großen Teilen in Haft“, hieß es weiter. Der ehemalige Chefredakteur Can Dündar beispielsweise wurde wegen brisanter Enthüllungen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
„So reagieren nur Willkürregimes. Dazu zählt inzwischen auch die Türkei“, betonen die Grünen-Politikerinnen. „Mutige Stimmen“würden damit nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch im Ausland „kein Gehör bekommen“.