Festspielhaus in Füssen hat neue Besitzer

Investorengruppe setzt auf Kulturprogramm – „Ludwig“-Musical geplant

FÜSSEN/MÜNCHEN - Für das Festspielhaus in Füssen konnte in sprichwörtlich letzter Minute doch noch eine Investorengruppe gefunden werden, wie Insolvenzverwalter Marco Liebler aus München bekannt gab. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart. In dem Haus sollen auch künftig wieder Kunst und Kultur geboten werden.

Die Investorengruppe besteht aus den Unternehmern Jan Dieter Leuze und Manfred Rietzler (Marktoberdorf) sowie dem Rechtsanwalt Henrik Mayer (Konstanz). Die von ihnen gegründete Ludwigs Grundbesitz GmbH & Co. KG will den Betrieb nach einer Renovierung des Hauses baldmöglichst wieder aufnehmen. Geschäftsführer des neuen Unternehmens ist Leuze, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist der Füssener Diplom-Kaufmann und Steuerberater Hans Ketterl. Leuze hatte vor Monaten als Interessent für das Festspielhaus für Schlagzeilen gesorgt: Seine Pläne, dort ein Outlet-Center einzurichten, stießen auf heftigen Widerstand.

Von dieser Idee hat er sich nun aber offenbar komplett verabschiedet. Vorgesehen ist laut einer Mitteilung der Investorengruppe vielmehr, in dem markanten Gebäude am Forggenseeufer „Kultur, Kunst und Entertainment als Erlebnis für die ganze Familie“anzubieten – und das schnellstmöglich. Derzeit werde ein Konzept erarbeitet, geplant sei ein ständig wechselndes Programm. Dazu zähle auch ein Musical über den legendären Bayernkönig Ludwig II., für das das Festspielhaus einst gebaut worden war. Bevor der Spielbetrieb startet, stünden Renovierungsarbeiten an. „Technisch muss alles wieder auf den Stand gebracht werden“, sagte Leuze.

Der Verkauf ist laut Insolvenzverwalter Liebler im letztmöglichen Zeitfenster des Insolvenzverfahrens erfolgt, bevor „das Licht endgültig ausgegangen wäre“– und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Strom hätte nicht mehr bezahlt werden können. Im Sommer hatte die Betreiberin des Festspielhauses, die Musiktheater Füssen Besitz GmbH & Co. KG, Insolvenzantrag gestellt. Liebler stellte später den Geschäftsbetrieb des Theaters ein und kündigte den Mitarbeitern. Alle bisher fest angestellten Mitarbeiter sollen nun aber weiter beschäftigt werden.

Füssens Bürgermeister Paul Iacob (SPD) und die Ostallgäuer Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) zeigten sich erleichtert über die Rettung des Festspielhauses. „Diese Nachricht ist eine Art vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für das Ostallgäu“, sagte Zinnecker.

FOTO: ROLAND RASEMANN Schon im März soll im Festspielhaus wieder Leben einkehren.