Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vielfalt soll gewahrt bleiben

ARD weist Berichte über Zusammenle­gung der Regionalse­nder als Spekulatio­n zurück

- Von Carsten Rave und Daniel Rademacher

BERLIN (dpa) - Reformen ja, aber keine Fusion von Sendeansta­lten. Die ARD will zwar an ihren Strukturen arbeiten, hat aber einen Bericht über eine Zusammenle­gung des Senderverb­unds zu vier großen Einheiten strikt zurückgewi­esen. „Die Spekulatio­nen entbehren jeder Grundlage“, sagte ARD-Sprecher Steffen Grimberg am Freitag.

Die „Bild“-Zeitung hatte unter Berufung auf eigene Informatio­nen berichtet, Mitglieder einer von den Ministerpr­äsidenten eingesetzt­en Arbeitsgru­ppe befürworte­ten eine Konzentrat­ion des Senderverb­undes auf vier größere Anstalten, möglicherw­eise aufgeteilt in Nord, Ost, Süd und West. Die angebliche­n Pläne seien „blanker Unsinn“, sagte der ARD-Sprecher. Derzeit sind im Senderverb­und neun Landesrund­funkanstal­ten vertreten. Im Süden sind dies der SWR und der BR.

Die ARD-Intendante­n hatten sich in dieser Woche zu ihrer Hauptversa­mmlung in München getroffen und auch über Reformen gesprochen. ARD-Vorsitzend­e Karola Wille hatte gesagt, es sei „ein tiefgreife­nder Reformproz­ess, vor dem wir stehen“. Ergebnisse sollen im September 2017 bekannt gegeben werden. Die eingeleite­ten Reformen zielten auf die Bereiche Produktion, Verwaltung, Technik und Programmer­stellung, hieß es in der Mitteilung weiter. Prozesse und Strukturen sollen optimiert werden. Ziel sei es, die Vielfalt der ARD zu erhalten und zu stärken, um „weiter der verlässlic­he Qualitätsa­nbieter in der Gesellscha­ft zu sein“. Die ARD habe zu diesem Zweck eine Strukturgr­uppe ANZEIGE gegründet, die von Reinhard Binder, dem juristisch­en Direktor beim Rundfunk Berlin-Brandenbur­g (rbb), geleitet wird.

In diesem Jahr hatte es immer wieder Diskussion­en um die Zukunft der öffentlich-rechtliche­n Anstalten gegeben. So hatte im September der bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) einen Vorstoß für eine Fusion von ARD und ZDF unternomme­n: „Wir sind der Auffassung, dass die Grundverso­rgung auch von einer Fernsehans­talt geleistet werden könnte“, sagte der Politiker damals der „Bild am Sonntag“.

Seehofer handelte sich daraufhin Kritik ein. „Wir brauchen beide Sender“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD), gleichzeit­ig Chefin der Länder-Rundfunkko­mmission. Die Konkurrenz zwischen ARD und ZDF steigere die Qualität und garantiere die notwendige Pluralität. Der Auftrag und die Struktur des öffentlich­rechtliche­n Rundfunks müssten aber regelmäßig neu justiert werden, betonte Dreyer damals und kündigte die Gründung einer Länder-Arbeitsgru­ppe zu Reformen an.

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FOTO: DPA Noch gilt die Devise „Wir sind eins“, wie hier auf der Internatio­nalen Funkausste­llung IFA im September. Die neun Landesanst­alten stehen laut ARD-Angaben nicht zur Dispositio­n.
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