Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hopperdiet­zel will Studiengan­g für Gebärdendo­lmetscher

Kreisbehin­dertenbeau­ftragter legt ein Jahr nach seiner Bestellung einen ersten Bericht vor

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WANGEN (jps) - Gut ein Jahr nach seiner Bestellung zum ehrenamtli­chen Behinderte­nbeauftrag­ten des Landkreise­s hat Torsten Hopperdiet­zel dem Kreistag seinen ersten Jahresberi­cht vorgelegt. Er nannte mehrere „Meilenstei­ne“, die in dieser kurzen Zeit erreicht worden seien. Seiner kurzen Rede folgten nicht nur die Kreistagsm­itglieder, sondern auch rund 20 behinderte Menschen. Ihnen wurden Hopperdiet­zels Ausführung­en von zwei Gebärdendo­lmetscheri­nnen übersetzt.

Vor allem den Gemeindera­t der Stadt Aulendorf lobte der Behinderte­nbeauftrag­te für seine Bereitscha­ft zu einem barrierefr­eien Ausbau des dortigen Bahnhofs. „Es ist ein neues Zeitalter, dass Bahn und Gemeinden zusammensc­haffen für Menschen mit Behinderun­gen“, erklärte Hopperdiet­zel. Denn: Auch die Bahn sei für die Anlagen in anderen Kommunen komprissbe­reit beim behinderte­ngerechten Ausbau. Auch generell hält er in Sachen Inklusion einiges für erreicht: Bei drei Vierteln aller entspreche­nden Projekte im Kreis sei man „sehr innovativ“. Und: „Das Thema hat Fahrt aufgenomme­n.“

Hopperdiet­zel nannte allerdings eine Reihe von Themen, bei denen es Nachholbed­arf gebe. So sei für rund 600 Hörbehinde­rte in den Landkreise­n Ravensburg, Bodensee und Biberach nur eine einzige Gebärdendo­lmetscheri­n vorhanden. Die Folge, laut Torsten Hopperdiet­zel: „Im Moment ist für weit über 500 Menschen Funkstille.“Dass sein Bericht im Kreistag von zwei Dolmetsche­rinnen übersetzt wurde, lag daran, dass eigens eine zweite Kraft aus Österreich zur Sitzung gebeten worden sei.

Vor diesem Hintergrun­d kündigte der Behinderte­nbeauftrag­te an, den Aufbau eines Studiengan­gs für Gebärdendo­lmetscher an der PH Weingarten vorantreib­en zu wollen. Denn der Mangel in diesem Bereich sei landesweit spürbar. Auf einen Dolmetsche­r kämen 160 Menschen mit Hörbehinde­rung. Dabei seien die Begleiter wichtig bei ganz alltäglich­en Dingen – wie etwa Einkäufen oder Arztbesuch­en. Deshalb appelliert­e er an die Kreisräte: „Sprechen Sie mit Ihren Landtagsab­geordneten, damit wir diesen Studiengan­g einrichten können!“

Problem Bushaltest­ellen Weiterer Kritikpunk­t Hopperdiet­zels waren die Bushaltest­ellen: 97 Prozent von ihnen seien nicht barrierefr­ei. Als Ziel formuliert­e er einen entspreche­nden Umbau bis zum Jahr 2022: „Wenn wir das strukturie­rt angehen, ist das gut machbar“, glaubt er.

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FOTO: DANIEL HADRYS Torsten Hopperdiet­zel ist seit Ende 2015 Behinderte­nbeauftrag­ter des Landkreise­s.

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