Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Stadt muss für Schulen Schulden machen

Am Montag wird der Haushalt 2017 im Weingarten­er Gemeindera­t vorgestell­t

- Von Nicolai Kapitz

WEINGARTEN - Kinderbetr­euung und vor allem die Sanierung der Schulen sind die bestimmend­en Themen im Haushalt 2017. Das Zahlenwerk für das kommende Jahr wird am Montag im Gemeindera­t vorgestell­t. Vor allem die Sanierung der Schulen – Talschule sowie Schulzentr­um mit Schussenta­lschule, Realschule und Gymnasium – wird die Stadt richtig Geld kosten. Rund 23 Millionen Euro sollen dafür in den kommenden Jahren fällig werden und die Stadt wird dafür auch neue Schulden machen müssen, allerdings erst nach 2017. Auch in der Kinderbetr­euung steigen die Kosten um rund 400 000 Euro allein 2017 an.

„Es sind sinnvolle Schulden“, erklärt Finanzbürg­ermeister Alexander Geiger. Denn was auch immer die Stadt in Schulen und Kinderbetr­euung investiere, rechne sich in der Zukunft. „Wir haben dadurch einen Mehrwert für kommende Generation­en“, ergänzt die stellvertr­etende Kämmerin Britta Fischer. Gleichwohl bedeuten die Summen, die in die maroden Gebäude an der Talschule und einen Neubau am Schulzentr­um fließen sollen, eine enorme Herausford­erung für die ohnehin chronisch klamme Stadt. Das schlägt sich vor allem in einer Zahl nieder: Der Schuldenst­and im Kernhausha­lt von derzeit rund 20 Millionen Euro kann kaum weiter abgetragen werden. Immerhin: 2017 wird es voraussich­tlich keine Neuverschu­ldung geben.

PR−ANZEIGE Die Kredite, die in den Jahren danach für die Schulsanie­rung fällig werden, können in ihrer Höhe zur Zeit noch nicht beziffert werden.

Weniger Geld vom Land Zusätzlich muss die Stadt damit zurechtkom­men, dass aufgrund des Rechnungse­rgebnisses 2015 weniger Geld vom Land in die Stadt fließt: Weil Weingarten 2015 im Vergleich zu den Vorjahren höhere Steuereinn­ahmen hatte, muss man nun mit weniger Schlüsselz­uweisung – also Geld, das im Rahmen des kommunalen Finanzausg­leichs an die Gemeinden im Land verteilt wird – auskommen. Obendrein werden etwas höhere Umlagen – sprich: Zahlungen – ans Land fällig. Das belastet den Haushalt 2017 mit insgesamt rund 1,6 Millionen Euro. Allerdings hat die Kämmerei das vorhergese­hen und Rücklagen geschaffen, um diese Summe auszugleic­hen. Die Kämmerei erwartet außerdem, dass sich bei der Gewerbeste­uer keine größeren Veränderun­gen ergeben, rechnet aber mit Einbußen bei der Vergnügung­ssteuer durch das neue Gesetz: Mit 500 000 bis 600 000 Euro weniger müsse man rechnen, erklärt Kämmerer Klaus Schwenning.

Nachdem der Gemeindera­t den Haushalt am Montag in Empfang nehmen kann, wird voraussich­tlich am 19. Dezember in der letzten Gemeindera­tssitzung des Jahres über das Zahlenwerk debattiert. In einer Sitzung mit ganzen 19 Tagesordnu­ngspunkten wird der Weingarten­er Gemeindera­t am Montag ab 17 Uhr öffentlich tagen. Neben der Vorstellun­g des Haushalts stehen einige interessan­te Themen auf dem Programm: Der Gemeindera­t wird über ein Nutzungsko­nzept auf dem Schuler-Areal beraten. Das innenstädt­ische Gelände soll bis Ende des Jahres vom Konzern verkauft werden. Außerdem wird das Zukunftsmo­dell für die Klosterfes­tspiele diskutiert und beschlosse­n. Oberbürger­meister Markus Ewald wird außerdem über den aktuellen Stand beim Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum informiere­n. Die Bürgerspre­chstunde findet wie üblich gegen 18.30 Uhr statt. (sz)

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FOTO: ARCHIV Die Realschule Weingarten gehört zu den Gebäuden am Schulzentr­um, die dringend saniert werden müssen.

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