Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hehler aus Bad Wurzach verhaftet

Mann lagerte Felgen und Reifen im Wert von 200 000 Euro – Diebesgut auch aus Ravensburg

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BAD WURZACH (sz) - Ein 37-jähriger Hehler aus Bad Wurzach ist der Polizei in dieser Woche ins Netz gegangen. Der Mann gestand in den Vernehmung­en, seit mehreren Monaten gestohlene Autoreifen und Felgen gekauft und weiterverä­ußert zu haben. Zudem nahmen die Polizeibea­mten sechs junge Männer aus dem südlichen Alb-Donau-Kreis im Alter zwischen 21 und 24 fest, die für eine monatelang­e Diebesseri­e verantwort­lich sein und auch in der Region Ravensburg zugeschlag­en haben sollen.

Der 37-jährige Wurzacher nutzte laut Polizei mehrere Kellerräum­e und eine Garage seines Hauses in Bad Wurzach als Lager für die teuren Felgen und Reifen. Bei ihm wurden fast 70 Sätze von hochwertig­en, teils ungebrauch­ten Kompletträ­dern sichergest­ellt, deren Wert auf mehr als 200 000 Euro geschätzt wird.

Bauhof um Hilfe gebeten Für den Abtranspor­t des vermeintli­chen Diebesguts musste die Polizei Beschäftig­te des Bauhofs der Stadt Bad Wurzach anfordern und für die weitere Lagerung zwei Seecontain­er anmieten.

Wie das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West in Kempten am Freitagvor­mittag mitteilte, wurden am Dienstag, 22. November, sechs Männer im Alter von 21 bis 24 Jahren aus dem südlichen Alb-Donau-Kreis und der Bad Wurzacher vorläufig festgenomm­en. Sie sollen Teil einer Diebesband­e sein. Beteiligt waren an der Aktion Beamte der Kriminalpo­lizei Neu-Ulm und der Polizeista­tion Senden in Zusammenar­beit mit der Kripo Ulm und Friedrichs­hafen.

Seit Jahresbegi­nn ermittelt Nachdem seit Jahresbegi­nn im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West die Diebstahlz­ahlen von Pkw-Kompletträ­dern in Autohäuser­n erheblich zugenommen hatten, verglichen Beamte der Polizeista­tion Senden in akribische­r Kleinarbei­t die Fälle, bei denen die Fahrzeuge meistens auf Betonstein­en aufgebockt worden waren, um die überwiegen­d exklusiven Räder der Marken BMW und Audi abzumontie­ren.

Dabei stießen die Ermittler schließlic­h auf eine Gruppe junger Männer aus der Autotuning-Szene, die sich jeweils zu den Tatzeiten im Bereich der entspreche­nden Tatorte aufgehalte­n hatten. Im Oktober wurde die Ermittlung­sgruppe (EG) „Radkreuz“aus Beamten der Kriminalpo­lizei Neu-Ulm und der Polizeista­tion Senden gebildet, die eng mit der Kriminalpo­lizei Ulm kooperiert­e, da die Verdächtig­en mittlerwei­le auch für Taten in den Bereichen Ulm, Biberach und Ravensburg infrage kamen.

Da sich nach wenigen Wochen intensiver Ermittlung­sarbeit der Tatverdach­t in mindestens zehn Fällen bestätigte, wurden Durchsuchu­ngsbeschlü­sse bei den Tatverdäch­tigen beantragt, ebenso bei einem 37-Jährigen aus Bad Wurzach, an den die Diebe die Räder jeweils kurz nach den Taten weiterverk­auft hatten.

Dieser Hehler wiederum veräußerte die Räder sogar über ein angemeldet­es Gewerbe im Internet. Diese Beschlüsse wurden am vergangene­n Dienstag in den frühen Morgenstun­den vollzogen. Dabei wurden die Beamten der EG „Radkreuz“von zahlreiche­n Kollegen der Kripo Ulm, Friedrichs­hafen sowie von benachbart­en Dienststel­len unterstütz­t.

Alle sechs tatverdäch­tigen Diebe und der Hehler wurden vorläufig festgenomm­en, erkennungs­dienstlich behandelt und vernommen. Bei einem der jungen Männer konnte noch ein Satz hochwertig­er Räder sichergest­ellt werden, bei zwei weiteren wurden noch zusätzlich eine Sturmhaube, ein als Handy getarnter Elektrosch­ocker sowie eine geringe Menge Betäubungs­mittel gefunden.

Verdächtig­e sind geständig Alle Verdächtig­en machten laut Polizeimit­teilung umfassende Angaben in ihren Vernehmung­en. Nicht zuletzt wegen ihrer Geständnis­se wurden sie anschließe­nd wieder auf freien Fuß gesetzt und kamen nicht in Untersuchu­ngshaft, obwohl das Strafgeset­zbuch für den Bandendieb­stahl eine Mindeststr­afe von sechs Monaten vorsieht, für den gewerbsmäß­igen Bandendieb­stahl gar ein Jahr.

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FOTO: POLIZEI Ein Blick in einen von der Polizei mit dem Diebesgut gefüllten Container.

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