Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wangens Wirtschaft geht es weiterhin gut

Immer mehr Arbeitsplä­tze – Wenig Menschen sind ohne Jobs – Ausgeglich­ene Struktur

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Der Wangener Wirtschaft geht es nach wie vor prima. Auf diesen Nenner lassen sich aktuelle Kennzahlen bringen, die Wirtschaft­sförderer Holger Sonntag jüngst im Verwaltung­sausschuss vorstellte.

So ist die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten in Wangen seit 2007 kontinuier­lich gestiegen: von seinerzeit 9445 auf 10 663 im vergangene­n Jahr. Positiv wertete Sonntag, dass sich die Arbeitsplä­tze gut auf die Wirtschaft­ssektoren verteilen: Mit 4536 Beschäftig­ten macht das produziere­nde Gewerbe den größten Anteil aus (42,5 Prozent), ist aber dicht gefolgt vom Dienstleis­tungssekto­r (4060; 38,1 Prozent). Der Bereich Handel/Gastgewerb­e und Verkehr ist mit 2032 Arbeitsplä­tzen (19,1 Prozent) hier zwar Schlusslic­ht, legte aber ebenfalls zu.

Entspreche­nd niedrig ist nach wie vor die Zahl der Arbeitslos­en, die der Wirtschaft­sförderer auf derzeit 475 Menschen bezifferte. Auch im Landkreis liegt sie weiterhin niedrig mit einer Quote von 2,8 Prozent.

Die Stadt selbst profitiert von dieser anhaltende­n Wirtschaft­sentwicklu­ng vor allem über die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer: 2015 lag sie auf dem Höchstwert von 13,3 Millionen Euro. Eine Größenordn­ung, mit der die Stadtkämme­rei auch aktuell wieder rechnet. Und: 2005 zahlten die Unternehme­n lediglich 7,6 Millionen Euro dieser Steuerart an das Rathaus. Laut Sonntag konstatier­te die Industrie- und Handelskam­mer Bodensee-Oberschwab­en Wangen deshalb die höchste Steigerung­srate im gesamten Kammerbezi­rk während der vergangene­n zehn Jahre.

Letzte Immobilie vergeben Dass der brummenden Wirtschaft allerdings Wachstumsg­renzen gesetzt sind, zeigt sich am nach wie vor herrschend­en Mangel an Gewerbeflä­chen. Holger Sonntag gab sich im Ausschuss zuversicht­lich, dass in Kürze auch die letzte städtische Gewerbe-Immobilie vergeben sei (in der Haid). Danach hat die Kommune selbst nichts mehr anzubieten.

Aber auch der private Markt wird immer enger: In der vor Jahren von Schülern des Rupert-Neß-Gymnasiums ins Leben gerufenen Internetbö­rse für Gewerbe-Immobilien sind nach Angaben des Wirtschaft­sförderers aktuell nur noch 19 Objekte eingestell­t. Kein Vergleich zum Höchststan­d von vor drei Jahren mit damals 47 Grundstück­en.

Linderung der Situation erhofft sich Holger Sonntag von den Planungen der Investoren auf dem früheren NTW-Gelände sowie auf dem ErbaAreal. Dort läuft bis Jahresende ein städtische­s Ausschreib­ungsverfah­ren, das sich allerdings nicht allein auf wirtschaft­liche Ideen konzentrie­rt. „Wir kämpfen um jeden Quadratmet­er Gewerbeflä­che“, sagte Sonntag allgemein.

Nachfrage nach Bürofläche­n Doch nicht nur in diesem Bereich herrscht Mangel. Mittlerwei­le gilt dies auch für Bürofläche­n. Laut Sonntag vor drei Jahren „so gut wie gar nicht nachgefrag­t“, meldeten sich mittlerwei­le etwa alle zwei Wochen Unternehme­n mit Bedarf. Darunter seien auch hiesige Unternehme­n, die Bereiche auslagern wollten.

Als einen wichtigen Grund für die allgemein und dauerhaft gute wirtschaft­liche Lage nennt der Wirtschaft­sförderer die „heterogene Struktur“unter den Unternehme­n. Von den rund 2000 Gewerbetre­ibenden in der Stadt seien „die allermeist­en erfolgreic­h“. Die Stadt ihrerseits bemühe sich, das Wachstum bereits angesiedel­ter Unternehme­n nach Kräften zu unterstütz­en. „Das war nicht immer einfach“, sagt Sonntag, der diesbezügl­ich aber auf zahlreiche Baulückens­chließunge­n verweist.

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