Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stellschrauben gefunden
Skispringer Severin Freund Zweiter in Kuusamo
KUUSAMO (SID) - Severin Freund reckte die Faust in den Himmel, Bundestrainer Werner Schuster klatschte begeistert Beifall: Trotz langer Verletzungspause ist der Skisprung-Weltmeister überraschend mit einem starken zweiten Platz in den WM-Winter gestartet. „So hätte ich es mir nicht einmal wünschen können“, sagte der 28-Jährige. Freund musste sich beim Weltcup-Auftakt im finnischen Kuusamo einzig dem erst 17 Jahre alten Domen Prevc aus Slowenien geschlagen geben, der seinen ersten Weltcup-Sieg feierte. Dritter wurde dessen älterer Bruder Peter Prevc, der Weltcup-Gesamtsieger 2015/16, der im zweiten Durchgang nach der Landung stürzte und seine klare Halbzeitführung noch abgeben musste.
„Ich bin extrem glücklich. Wir haben ein paar Stellschrauben gefunden, an denen man drehen kann“, sagte Freund, der nach einer Hüftoperation fünf Monate keine Sprünge absolviert hatte. Für den Saisonstart hatte Freund eigentlich nur eine Top-10-Platzierung als Ziel ausgegeben. „Ich würde das dennoch nicht auf die Goldwaage legen“, sagte er. „Die Saison ist noch lang.“
Bei Temperaturen von 7 Grad minus segelte der Niederbayer zweimal auf 140,0 Meter. Mit 318,3 Zählern lag er am Ende knapp hinter dem jungen Prevc (321,8 Punkte), der auf 138,5 und 140,5 Meter kam und das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden übernahm. Zwei mäßige Landungen kosteten Freund den durchaus möglichen Sieg. Peter Prevc hingegen sah nach seiner Landung bereits wie der Sieger aus. Dann rutschte er weg, kam zu Fall, blieb aber unverletzt und durfte sich mit Platz drei (310,6 Punkte) trösten.
Einen starken Start erwischten auch Karl Geiger (Oberstdorf) und Markus Eisenbichler (Siegsdorf) auf den Rängen sechs und sieben. Für Geiger war es das zweitbeste Ergebnis seiner Karriere, für Eisenbichler das drittbeste. „Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich freue mich riesig“, sagte Geiger, und Eisenbichler gab zu Protokoll: „Ich hätte nicht gedacht, dass es für die Top 10 reicht, ich bin echt glücklich.“
Die übrigen DSV-Adler reihten sich im Mittelfeld ein: Richard Freitag (Aue), David Siegel (Baiersbronn) und der 2014 in Kuusamo schwer gestürzte Andreas Wellinger (Ruhpolding) sammelten auf den Rängen 15, 19 und 22 aber ebenfalls Punkte. „Das war zumindest eine Steigerung im zweiten Durchgang. Von diesen Sprüngen müssen einfach wieder mehr kommen“, sagte Wellinger.