Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mini macht auf Maxi
In der zweiten Generation wird der gestreckte SUV Countryman zum ernsthaften Gegner für Mokka & Co.
chluss, aus, vorbei: Mini will nicht länger nur durch seinen Lifestyle punkten. Deshalb blasen die Briten jetzt den SUV Countryman zu einem vollwertigen Gegner für Opel Mokka oder Seat Ateca auf. Verkaufsstart ist im kommenden Februar. Mit Mini hat der Maxi dann zwar nicht mehr viel zu tun, wenn er in der Länge um 20 Zentimeter auf insgesamt 4,30 Meter und im Radstand um knapp acht Zentimeter zulegt. Aber dafür bietet er jetzt fünf tatsächlich vollwertige Sitze und einen ordentlichen Kofferraum. Der ist bis zu 220 Liter größer als beim Vorgänger, fasst mindestens 450 Liter und lässt sich mit einer um 13 Zentimeter verschiebbaren und natürlich asymmetrisch geteilten Rückbank auf bis zu 1390 Liter erweitern.
Mini hat jedoch nicht nur Platz geschaffen, sondern auch das Laden leichter gemacht. Die elektrische Heckklappe öffnet sich auf Wunsch berührungslos, zum Schutz der Ladekante gibt es eine Klappkonsole, die beim Picknick als Bank dienen kann, und damit Lademeister nicht den Überblick verlieren, präsentieren die Briten als neue Funktion von Mini Connected den sogenannten „Finde Mate“: Der zeigt an, ob mittels Bluetooth-Chips markierte Gegenstände alle an ihrem Platz sind, und erinnert schusselige Fahrer, wenn sie beispielsweise die Brieftasche oder den Kulturbeutel daheim vergessen haben. Die Anzeige erfolgt wie immer bei Mini auf dem Pfannkuchen-großen Zentralinstrument, das jetzt ebenfalls eine Neuerung erfährt: Zum ersten Mal kann man das Display wie einen Touchscreen bedienen und muss nicht mehr am Rändelrad zwischen den Sitzen fingern.
Auch unter der Haube geben sich die Briten plötzlich ziemlich vernünftig. Zwar fällt in jedem zweiten Satz noch immer die Floskel vom Gokart-Feeling, und mit zwei Benzinern und zwei Dieseln von 136 bis 192 PS, von denen selbst der langsamste 197 km/h schafft, fahren sie den meisten anderen Mini-SUV locker davon. Doch weil selbst Verbrauchswerte von bestenfalls 4,3 Litern offenbar noch zu hoch sind und ihnen vor allem Amerikaner und Chinesen auf den Füßen stehen, gibt es bei den Mini nun zum ersten Mal einen Plugin-Hybrid.
Der stammt – wie übrigens auch die anderen Motoren, die AchtgangAutomatik und der Allrad-Antrieb – vom braven Plattformbruder BMW Active Tourer und kombiniert den 136 PS starken Dreizylinder-Benziner im Bug mit einem E-Motor an der Hinterachse. So steht der Mini Cooper S E Countryman ALL4 mit einer Systemleistung von 224 PS und einem gemeinsamen Drehmoment von 385 Newtonmetern zumindest bis zum Debüt des Countryman John Cooper Works an der Spitze der Leistungstabelle. Aber man kann mit dem Teilzeitstromer nicht nur flotter beschleunigen als mit den anderen Modellen, sondern auch bis zu 40 Kilometer weit rein elektrisch fahren und so den Verbrauch – zumindest theoretisch – auf 2,1 Liter drücken. So wird der größte Mini aller Zeiten zugleich zum sparsamsten.
Maxi ist bei diesem Mini nicht nur das Format, sondern auch der Preis. Denn für die 20 Zentimeter mehr Länge verlangen die Briten knapp 2500 Euro Aufschlag und starten deshalb mit dem Countryman Cooper jetzt erst bei 26 500 Euro.