Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Malerei und Collage treten in Beziehung
Miriam Saric und Isabella Senger eröffnen ihre Ausstellung „Two-Gether“im Kunstverein Justitia
RAVENSBURG – Mit starker farbiger Malerei und strukturbetonten Wachsbildern haben die beiden Künstlerinnen Isabella Senger und Miriam Saric ihre Ausstellung „TwoGether“im Kunstverein Justitia im Ravensburger Landgericht am Donnerstagabend eröffnet. Expressivgestisch gesetzte Farbbahnen treffen auf mit Wachs, Papier, Tusche und Draht geformte Collagen. Das ergibt einerseits starke Kontraste, die andererseits gut miteinander harmonieren.
Kennengelernt haben sich Miriam Saric und Isabella Senger vor Jahren während der Kißlegger Kunstwochen. Seitdem stellen sie immer mal wieder gemeinsam aus, haben aber getrennte Ateliers. Miriam Saric, 1972 in Heidelberg geboren, ist in Ravensburg in ihrem „Kunstraum“tätig, Isabella Senger in Wasserburg und in Heimenkirch. Sie ist gebürtige Stuttgarterin und in Oberschwaben aufgewachsen. Aus dem Hobby Malerei ist nach Besuchen der Freien Kunstakademie Augsburg, der Akademien Bad Reichenhall, Allgäu und Gaienhofen eine Hauptbeschäftigung geworden.
Miriam Saric hat ebenfalls Kurse an Freien Kunstakademien absolviert. Sie ist in der Klinik Weißenau als Kunsttherapeutin tätig, Isabella Senger ist zudem ausgebildete Heilpraktikerin. Hier schließen sich zwischen den beiden Künstlerinnen die Kreise, was sie durch den Ausstellungstitel „Two-Gether“zum Ausdruck bringen. Rund 50 Werke haben sie entlang der Wände auf beiden Stockwerken installiert. Durchweg im Wechsel, sodass Malerei und Collage in Beziehung treten können.
Landgerichtspräsident Thomas Dörr betonte, dass sich die Ausstellungen regionaler Künstler im Kunstverein Justitia eines ausgesprochen guten Zulaufs erfreuen. Er wies auf die aktuellen Sicherheitsdiskussionen in derartigen, öffentlich zugänglichen Gerichtsgebäuden hin. In Bayern und NordrheinWestfalen gebe es schon Sicherheitsschleusen. In Baden-Württemberg sei man noch nicht so weit, sodass der Kunstverein auf absehbare Zeit offen bliebe. Carmen Hörberger am Akkordeon, Geiger Norbert Lauer und Kontrabassist Andreas Piesch bereicherten die Vernissage mit Tango-Rhythmen.
Jochen Tenter von der Klinik Weißenau vermittelte den Besuchern einen Blick auf die Bilder. „Was ist das Wesentliche, wenn man auf den Bildern nichts erkennt?“, fragte er. „Projektionen“. lautete die Antwort als die größte Herausforderung für den Betrachter. Hierzu bietet die Ausstellung zahlreiche Gelegenheiten, behandeln die Werke des Duos in der Regel doch Abstraktes. Gelegentlich taucht in den Collagen eine menschliche Figur auf, die einem schwarzen Schattenriss gleicht. Schemenhaft steht sie vor unleserlichen Schriftblöcken, die überzogen sind mit gazeartigen Papieren und Wachs. „Positionen“nennt sich die Serie. Projektionsflächen für eigene Welten bieten Arbeiten mit Titeln wie „Rad der Zeit“, die archaisch und kryptisch anmuten oder die sich in einem dreiteiligen Hochformat mit dem Thema „Übergänge“auseinandersetzen.
Explosive und stille Momente In stark farblichem Kontrast hierzu steht Sengers Acrylmalerei. Vor schwarzer Fläche entfalten sich verschlungene Lineaturen in Pastelltönen unter dem Titel „Nachtblüten“. Gerade im Bereich der Strukturen kommt es zu Überschneidungen zwischen beider Werke. Was die Projektionen angeht, ist Sarics Querformat aus der Serie „Boote“ein schönes Beispiel. Zwischen hochexplosiv und dynamisch aufgeladen wie im Falle von „Change“und „Lichtenbergs Einfall“im Unterschied zu geschlossenen und stillen Momenten pendelt Sengers Malerei. „Da meinst, du siehst unscharf“, so der Kommentar einer Besucherin mit Blick auf das Bild „Verborgen“, dessen Oberfläche mit Schlingen überzogen ist, die sich von Hell nach Dunkel zu bewegen scheinen. Die Ausstellung überzeugt durch ihre harmonische und zugleich spannungsreiche Ausgewogenheit. „Two-Gether“mit Malerei, Wachsbildern und Objekten von Miriam Saric und Isabella Senger im Kunstverein Justitia im Landgericht, Marienplatz 7, dauert bis 10. Februar. Sie ist geöffnet montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr, freitags von 8 bis 16 Uhr.