Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nich so wichtik
Kripobeamter müsste man sein. Immer auf der Jagd nach den bösen Buben, die Knarre beult das Sakko aus, nachts in die Unterwelt abtauchen, tagsüber Akten fressen. Und da es immer mehr böse Buben gibt, braucht das Bundeskriminalamt (BKA) auch immer mehr tolle Typen für den Job. Die vorher allerdings eine Aufnahmeprüfung bestehen müssen. Das kann man sich so vorstellen: Die Bewerber springen aus Flugzeugen, schwimmen durch reißende Flüsse, feuern ihre Walter PPK (Polizeipistole Kriminal) zielsicher ab, bedienen unfallfrei eine Kaffeemaschine und müssen dann eigentlich nur noch den Deutschtest bewältigen. Eigentlich.
Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“jetzt berichtete, konnten dieses Jahr beim BKA von den angestrebten 120 Stellen nur rund die Hälfte besetzt werden – weil die Bewerber trotz Abitur an der Rechtschreibung scheiterten. So hieß es dem Vernehmen nach etwa: „Jeder Agent braucht einen Trendcoach.“Auch soll die Rede gewesen sein von „Rasendiskriminierung“oder „Gailer Job“. Das BKA will den Aufnahmetest nun „modernisieren“, wie es heißt. Das bedeutet: Jeder Bewerber spricht den Testtext auf ein Diktiergerät, eine Sekretärin tippt die Aufnahme dann ab. So sollte es deutlich öfter heißen: „Ich bestanden habe.“
Mangels fähigem Nachwuchs hatte die Polizei schon in den Jahren zuvor die Anforderungen gesenkt bei Mindestalter, Mindestgröße und beim Sporttest. Ihnen steht also eine Karriere beim BKA bevor, sofern Sie etwa 16 Jahre alt sind, kleinwüchsig, fettleibig und finden, dass Rechtschreibunk nich so wichtik ist. (dg)
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