Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Automat soll helfen
Wenn Nicht-EU-Bürger in Deutschland einkaufen, bekommen sie die Mehrwertsteuer zurück. Dafür erhalten sie in den Geschäften einen Ausfuhrkassenzettel – der wegen seiner Farbe umgangssprachlich auch grüner Zettel genannt wird –, den sie wiederum beim Zoll vorlegen müssen. Das sorgt in den Städten der Grenzregion und vor den Grenzübergängen regelmäßig für Staus und lange Schlangen. Ein automatisiertes Verfahren könnte dem nach Angaben der Industrieund Handelskammer Hochrhein-Bodensee Abhilfe schaffen. Derzeit würde die geeignetste Art der Abwicklung geprüft, sagte Hauptgeschäftsführer Claudius Marx. Ein wichtiger Punkt sei die Logistik vor Ort. „Wenn die Automatisierung am Zollübergang stattfindet, hätte man nach wie vor das Problem, dass jeder Schweizer, der nach Hause fährt, am Zoll anhalten, das Auto parken und an den Automaten gehen muss. An vielen Zollübergängen haben wir aber nicht die Infrastruktur dafür.“Denkbar sei eine App für das Smartphone. „Das will aber alles entwickelt, getestet und ausgeschrieben sein“, sagte Marx. Das Land Baden-Württemberg hatte auf eine Bagatellgrenze von 50 Euro gesetzt. Doch die Bundesregierung erteilte der Forderung eine Absage: Eine solche Grenze könnte zu Wettbewerbsverzerrungen führen, teilte sie Mitte November mit. Es wäre nicht auszuschließen, dass Kunden ihre Einkäufe dann bei den sogenannten „Vollsortimentern“bündeln würden – was zu Lasten der kleineren Einzelhändler ginge. (dpa)