Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hoher Preis

- Von Wolfgang Mulke

Privatpati­enten erhalten zwar oft schneller Termine beim Arzt oder können sich über ein breiteres Leistungss­pektrum freuen als die Kassenmitg­lieder. Doch dafür müssen sie auch das wirtschaft­liche Risiko einer kapitalged­eckten Versorgung tragen. Das bekommen Millionen Versichert­e in diesen Tagen zu spüren. Die Anbieter der Privatpoli­cen erhöhen die Beiträge dafür kräftig. Sie erwirtscha­ften mit dem Kapital für die Altersrück­lagen der Kunden nicht mehr die kalkuliert­e Rendite. Die Niedrigzin­sphase macht ihnen und damit auch ihren Versichert­en einen Strich durch die Rechnung.

Ein Ende des Prämienans­tiegs ist nicht absehbar. Denn die Ausgaben für Behandlung­en und Therapien steigen wie bei der gesetzlich­en Krankenver­sicherung auch weiter an. Ob das private System dauerhaft für alle Kunden bezahlbar bleiben wird, erscheint fraglich. Viele Kunden würden gerne zurück zur Krankenkas­se. Doch dieser Schritt bleibt in Deutschlan­d den meisten verwehrt. Die Niederland­e sind da weiter und haben ein System aufgebaut, bei dem private und gesetzlich­e Einrichtun­gen für alle offen sind. So entsteht auch ein gesunder Wettbewerb zwischen den Leistungst­rägern. Schlechter ist die Versorgung dadurch nicht geworden. Das könnte ein Vorbild sein.

wirtschaft@schwaebisc­he.de

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