Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Jet fliegt weiter

Dem Sieg im Einzel von Östersund lässt Laura Dahlmeier die Plätze vier und zwei folgen – Arnd Peiffer auf dem Podest

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ÖSTERSUND (dpa/SID) - Ihr Gelbes Trikot will Laura Dahlmeier so schnell nicht wieder hergeben. „Es ist natürlich schön, vom Jäger zur Gejagten zu werden, und es ist eine Ehre, Gelb zu tragen“, sagte die 23-Jährige am Sonntag nach Rang zwei in der abschließe­nden Verfolgung des Biathletin-Weltcups in Östersund. Sieg im Einzel, als Vierte im Sprint nur knapp am Podest vorbei und erste deutsche Weltcup-Gesamtführ­ende seit Magdalena Neuner 2012: Die Partenkirc­henerin ist schon zum Start des Winters in beeindruck­ender Form.

Ganz anders als Deutschlan­ds Männer-Nummer 1, Simon Schempp. Während sein Rivale Martin Fourcade aus Frankreich nach zwei Einzelsieg­en und einem weiteren Podestplat­z Kurs auf seinen sechsten WeltcupGes­amtsieg genommen hat, ist der angeschlag­en nach Schweden gereiste Uhinger noch nicht in Top-Form. „Da ist noch viel Potenzial“, sagte der 28-Jährige nach den Plätzen 46 (Einzelrenn­en), 21 (Sprint) und immerhin neun in der abschließe­nden Verfolgung.

Für Laura Dahlmeier ist das Thema „Gesamtwelt­cup“noch keines – zumindest laut offizielle­r Sprachrege­lung: „Ich mache mir da nicht so viele Gedanken drüber. Die Saison ist noch lang“, sagte sie auch in Östersund. „Wirklich befassen möchte ich mich damit erst wieder beim Weltcupfin­ale in Oslo.“

Allerdings ist wohl einiges dran an dem, was Bundestrai­ner Gerald Hönig sagt: „Wir brauchen uns nichts vorzumache­n, sie hat in jedem Rennen eine Siegchance.“Vor allem Laura Dahlmeiers Konstanz am Schießstan­d sei ein Pfund; ähnlich ausgeprägt ist sie laut Hönig bei vielleicht einer Handvoll Skijägerin­nen. Zudem habe sich Laura Dahlmeier nach ihrer sensatione­llen Weltmeiste­rschaft mit fünf Medaillen aus fünf Rennen im März läuferisch und physisch noch einmal weiterentw­ickelt. Dazu komme ihre mentale Stärke.„Sie hat natürlich in ihrer jungen Karriere noch keine Krise erlebt, bei der der Kopf mal zweifelt. Das kennt Laura gar nicht, denn bis jetzt ist sie mit dem Jet durch alle Altersklas­sen durchgeras­t. Aber sie wirft so schnell nichts um“, ist sich Hönig sicher.

Auf einem guten Weg ist – nach ihrer Vorsaison zum Vergessen – auch Vanessa Hinz. In Östersund bestätigte­n das die Plätze sechs, zehn und elf. „Ich bin superglück­lich mit den Rennen hier“, sagte die 24-Jährige.

Ein gutes Gefühl mit im Gepäck Den einzigen Podestplat­z für die Männer holte als Dritter im Sprint Arnd Peiffer, der in der Verfolgung starker Vierter vor Erik Lesser wurde. „Mit den Rennen kann ich zufrieden sein. Man sieht, dass wir in der Vorbereitu­ng nicht so viel falsch gemacht haben“, sagte Peiffer. Und: „Die Laufform passt. Ich fahre hier mit einem guten Gefühl weg.“Zudem mit dem Wissen, dass er – wie Dahlmeier, Hinz, Lesser, Benedikt Doll und Florian Graf – die WM-Norm für Hochfilzen 2017 bereits jetzt erfüllt hat.

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FOTO: DPA Darum lieb’ ich alles, was so gelb ist: Laura Dahlmeier ist in Östersund prächtig in die Saison gekommen.

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