Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neureuther zu passiv
16. im Riesenslalom von Val d’Isère – Svindal ist zurück
VAL D’ISÈRE/LAKE LOUISE (SID) Felix Neureuther ist als Lausbub-Typ beliebt, doch manchmal ist auch der beste deutsche Skirennläufer zu brav. Sogar „viel zu brav“war Neureuther nach eigenem Bekunden am Sonntag beim Weltcup-Riesenslalom in Val d’Isère. Platz 16, demoralisierende 1,93 Sekunden vom „Stockerl“entfernt – eine Watsch’ für den erfolgsverwöhnten Partenkirchner. Als er im Zielraum abschwang, schimpfte Neureuther folglich wie ein Rohrspatz. „Ich bin echt nicht gut Ski gefahren“, sagte er, „deswegen der Zeitrückstand. Das ist echt schade, weil es ein cooles Rennen gewesen wäre.“Doch aus Neureuthers Sicht war es überaus uncool, Sieger Matthieu Faivre beim Jubeln zusehen zu müssen: Der Franzose fing Weltcup-Spitzenreiter Marcel Hirscher aus Österreich noch ab.
Neureuther hatte nach seinem starken Saisonstart mit den Plätzen drei und vier auf wesentlich mehr gehofft. Doch schon im ersten Lauf auf der Piste „OK“tat er sich schwer – Platz 14. „Unterschätzt“habe er den Kurs, sagte Neureuther, „auch von der Geschwindigkeit her, es war doch ziemlich schnell. Ich bin zu passiv gefahren, hätte mehr attackieren müssen. Aber ich war zu brav, viel zu brav.“Weil auch im zweiten Durchgang auf aggressivem Schnee „nicht viel passte“, war Neureuther „wirklich nicht zufrieden“mit sich.
Noch schlechter lief es für Stefan Luitz und Dominik Schwaiger, die das Finale verpassten. „Das Gefühl war nicht so schlecht“, sagte Luitz, „ich kann mir nicht erklären, warum ich so langsam war.“Dabei war das recht einfach: Der Allgäuer leistete sich einen schweren Patzer beim „Tunnelsprung“, als er ein Tor übersah und die Fahne mitriss.
Der Norweger Kjetil Jansrud schnappte sich in Abfahrt und Super-G am Samstag und Freitag den Sieg, sein Glanzstück wurde aber überstrahlt von der Rückkehr seines Teamkollegen Aksel Lund Svindal, der im Januar einen Kreuzband- und Meniskusschaden erlitten hatte. „Ich hab’ das nicht erwartet“, sagte er nach den Rängen drei und zwei. „Ich fahre nicht nur mit, ich bin vorne dabei.“