Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Forscher tüfteln weiter
Betonkugel noch auf dem Seegrund bei Überlingen – Experiment trotzdem erfolgreich
ÜBERLINGEN - Die riesige Betonkugel liegt immer noch auf dem Grund des Bodensees. Eigentlich wollten Forscher des Fraunhofer-Instituts in Kassel die Kugel, die als Versuch für ein Pumpspeicherkraftwerk im See versenkt wurde, am Donnerstag bergen. Doch die Kugel hatte sich stärker am Grund des Sees festgesogen als erwartet. „Uns fehlte der Auftrieb, wir konnten die Kugel nicht bergen“, sagt Matthias Puchta, der Projektleiter vom Fraunhofer-Institut. Nach mehreren Stunden mussten die Wissenschaftler die Bergung abbrechen. Doch das war nicht das Einzige, was bei der Bergung schief lief.
Allein sieben Stunden verzögerte sich der Plan des Teams durch ein kaputtes Aggregat, das ausgetauscht werden musste. Zuvor hatten die Wissenschaftler aus Kassel ein Aggregat gemietet, um die Kugel mithilfe einer Seilwinde zu bergen. Auf die Schnelle musste das Team in Überlingen dann ein neues organisieren.
Der Generator wurde dann mithilfe eines Krans auf das Schiff gehievt, mit dem die Forscher auf den See fuhren. Dort wollten sie in die Kugel, die sich rund Hundert Meter vom Überlinger Seeufer befindet, aus dem Wasser holen. Doch das wollte einfach nicht funktionieren. „Die Seilwinde war dann nicht mehr unser Problem“, sagt Puchta. Der Auftrieb sei zu gering gewesen. „Gegen 22 Uhr haben wir das Ganze dann abgebrochen“, sagt der Ingenieur. „Es wurde dunkel und nebelig, da haben wir gemerkt, das wir das nicht mehr lösen können.“
Zuvor hatten die Wissenschaftler alles genau geplant und durchgespielt. „Was wir nicht sagen konnten, war, wie fest sich die Kugel an den Boden saugt“, sagt Puchta. Und das sei ihnen vor Ort zum Verhängnis geworden. Zu enttäuscht sei das ForscherTeam nicht gewesen. „Wir hätten sie natürlich schon gerne herausgeholt“, sagt Puchta. „Aber so etwas gehört bei Forschungsprojekten einfach dazu.“Auf die Ergebnisse des Versuchs hat die fehlgeschlagene Bergung keine Wirkung. „Es ist einfach nur eine Zeitverzögerung“, sagt Puchta. Die Daten zum Versuch hatten die Forscher schon zuvor immer live mit aufgezeichnet. Mit denen seien die Wissenschaftler sehr zufrieden.
Nun tüfteln sie in Kassel an Methoden, um die Kugel bergen zu können. „Noch sind wir in der Findungsphase“, sagt Puchta.
Auf dem Wasser dauert es länger Ziel ist es, den Auftrieb zu erhöhen. „Das geht entweder am Seil, beziehungsweise an der Kugel, oder aber am Schiff“, sagt der Ingenieur. Grundsätzlich sei es nicht sehr anspruchsvoll, eine Lösung zu finden. „Da aber alles auf dem Wasser abläuft, dauert alles ein bisschen länger“, sagt Puchta.
Mitte Januar soll der Plan stehen und die Kugel vor Überlingen geborgen werden.