Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Vogter freuen sich über ihre neu gestaltete Kirche
Weihbischof kommt zur Altarweihe nach der Renovierung – Spendenstand liegt bei 33 000 Euro
VOGT - In der wechselvollen Vogter Kirchengeschichte ist ein neues Blatt aufgeschlagen worden: Nachdem die Pfarrkirche grundlegend renoviert und teilweise umgestaltet wurde, hat Weihbischof Johannes Kreidler bei einem feierlichen Gottesdienst am Sonntag den neuen Altar, den Ambo und den Osterkerzenhalter geweiht.
Relativ kurz war der Zeitraum, in dem die Kirche wegen der Bauarbeiten für die Gläubigen zum Gottesdienst nicht zur Verfügung standen. Als Ausweichmöglichkeiten stand während dieser Zeit das katholische Gemeindehaus und die evangelische Christuskirche zur Verfügung. Die Umbauphase erstreckte sich von April bis Dezember.
In der 1837 erbauten Vogter Pfarrkirche war vor fünf Jahren als erste Maßnahme der Kirchturm saniert worden. In diesem Jahr stand eine größere und umfassendere Sanierung auf dem Plan. Der Dachstuhl war marode und musste komplett ersetzt werden. Ebenso die Dacheindeckung. Für die Bürger sichtbar war die Sanierung der Außenwände mit neuer Farbe. Im Innenraum standen neben der Erneuerung der Wandfarbe eine grundlegende Umgestaltung und Neugestaltung des Altarraumes auf dem Plan. In Zusammenarbeit mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart wurde für die Neugestaltung der liturgischen Orte ein Künstlerwettbewerb ausgelobt. Auf Vorschlag des Vogter Kirchengemeinderats haben sich daran vier namhafte Künstler beteiligt. Die Kunstkommission der Diözese entschied sich im April für den Entwurf von Hubert Kaltenmarkt aus Kressbronn.
Entstanden ist unter den Händen von Kaltenmarkt ein Zelebrationsaltar, ein Ambo (Kanzel) und ein Osterleuchter aus Sellenberger Muschelkalk mit eingefügten Schamotte-Ziegeln. Die schlichte Ausführung setzt in gerader Linie ein Exempel par excellence für Geradlinigkeit, korrespondiert gleichzeitig auf beeindruckende Art mit dem Hauptaltar und den beiden Seitenaltären aus dem 19. Jahrhundert. Hinzu kamen Sedilien (Sitzplätze für die Ministranten) mit roten Ledersitzen und ein Kredenztisch aus geschliffenem und geöltem Eschenholz. Für den vorhandenen Taufstein hat Kaltenmarkt einen Taufsteindeckel aus Bronzeguss geschaffen.
Da die Kosten der Renovierung erheblich unter dem Kostenvoranschlag lagen, ergaben sich noch weitere Renovierungsmöglichkeiten. Auf der Empore wurde für den Kirchenchor ein Holzpodest eingebaut und der Holzfußboden unter den Kirchenbänken abgeschliffen und geölt. Auch die Erneuerung der Sedilien wurde er durch die Unterschreitung des Kostenvoranschlages möglich.
Reliquien eingemauert Den musikalisch festlichen Rahmen für die Altarweihe schufen Orgel, Kirchenchor, Sologesang und Bläser. Mit großer Freude und Dankbarkeit gratulierte Weihbischof Johannes Kreidler der Gemeinde und allen Beteiligten für das gelungene Werk. Glaube müsse ein starkes Argument sein, rief er geradezu kämpferisch dazu auf, sich offen zum Glauben zu bekennen, Profil zu zeigen, einander im Glauben zu bestärken. In den geweihten Altar wurden Reliquien der römischen Märtyrer St. Maximus und der Heiligen Grata von Steinmetz Kaltenmarkt an Ort und Stelle eingemauert.
„Es wurde mit viel Behutsamkeit renoviert“, sagte Rainer Schmid, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats. „Ist es sinnvoll, so viel Geld auszugeben?“, fragte Schmid provokant, um die Antwort gleich selbst zu geben: „Als sozialen Auftrag, um gemeinsam die Hinterlassenschaften der Vorfahren zu ehren und zu sichern.“Die tätige Gemeinschaft sei während der gesamten Umbauphase spürbar gewesen, freute sich Schmid und dankte abschließend allen Beteiligten.