Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Musikstudentin steht mit Kammermusikern auf Bühne
Kammermusikvereinigung Baienfurt hat beim Weihnachtskonzert einen Gast
BAIENFURT - Die Kammermusikvereinigung Baienfurt hat am Sonntagnachmittag in die Gemeindehalle Baienfurt zum Weihnachtskonzert geladen. Auf dem Programm standen Stücke von barocker Musik bis in die Zeit der Romantik.
Oberschwaben, das ist traditionell Blasmusikland. Dennoch gibt es hier ein Laienensemble für Kammermusik, und das im beschaulich kleinen Baienfurt. Kann man da mit einem Konzert überhaupt Publikum anlocken? Man kann, und zwar nicht wenig, wie die gut gefüllte Gemeindehalle zeigte.
Jeden dritten Advent findet hier das Adventskonzert der Kammermusikvereinigung Baienfurt statt. Auch dieses Jahr hat der Dirigent Hubert Falkner mit seinen Musikern wieder lange geübt, um dem Publikum etwas bieten zu können. Drei Monate lang studierten die geübten Damen und Herren der Vereinigung Stücke von Bach, Mozart, Schubert, Mascagni und Bizet ein.
Freilich waren die ausgewählten Stücke nicht allein für Streicher geschrieben, und so holte man Unterstützung in Form von Hörnern, Fagott, Oboen, Klarinetten und Flöten von anderen Musikvereinen. Auch das ist längst Tradition.
Dieses Jahr gab es aber noch eine weitere Beteiligung von außen: Die Musikstudentin Franziska Fessler beteiligte sich als Solistin an der Violine in Mozarts Konzert für Violine in G-Dur. Zustande gekommen war die Zusammenarbeit, da sie aus dem gleichen Ort wie einer der Geiger der Kammermusiker stammt. Als er sie einmal fragte, ob sie nicht Lust hätte, ein Stück mit den Baienfurter Streichern zusammen zu spielen, war die Antwort nur: „Welches?“
Die Zusammenarbeit von Profi und Laien klappte ohne Probleme, zwei gemeinsame Proben reichten dafür aus. Aber auch ohne professionelle Begleitung braucht sich die Kammermusikvereinigung nicht zu verstecken. Das konnte man erleben, als kurz nach dem Beginn die Beleuchtung der Bühne plötzlich absackte und die Musiker einen Augenblick lang beinahe im Dunkeln saßen. Unbeeindruckt spielten sie weiter, selbst als sich das noch zweimal wiederholte. Mit geschlossenen Augen hätte man überhaupt nichts bemerkt. Auch Hubert Falkner war souverän und lenkte seine Musikanten ohne Schwierigkeiten durch die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte. Ob sanft und getragen oder eher schwungvoll, die Baienfurter kamen den ganzen Abend lang nie ins Straucheln.
Insgesamt waren es eher ruhige Stücke, die zu diesem Adventskonzert ausgewählt worden waren. Den Geschmack des Publikums hat man damit offenbar getroffen, denn als das Programm zu Ende war, musste Bürgermeister Binder erst einmal viel Applaus abwarten, ehe er sich noch im Namen der Gemeinde bei der Kammermusikvereinigung bedanken konnte.
Es gab zwei Zugaben und als letztes Stück „Macht hoch die Tür“, mit der Einladung an alle Zuschauer, mitzusingen. Dafür brauchten diese keine zweite Aufforderung. Es war der gelungene Schlusspunkt dieses Adventskonzerts.