Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Klopp kündigt den Blues den Kampf an
Nach dem 1:0 über Manchester City ist Liverpool der einzige Chelsea-Jäger
LONDON (SID/sz) - Für Jürgen Klopp war Silvester ein Abend ganz nach seinem Geschmack: im – stets fair ausgetragenen – Privatduell mit Pep Guardiola mit 5:4 in Führung gegangen, den Rivalen Manchester City im Verfolgerduell der Premier League mit 1:0 vorerst abgeschüttelt und mit seinem FC Liverpool eine Rekord-Halbzeitbilanz erreicht. Georginio Wijnaldum schoss das goldene Tor (8.). Als unangefochten erster Jäger des FC Chelsea (4:2 gegen Stoke) geht der deutsche Trainer mit den Reds ins neue Jahr.
Sechs Punkte liegt Liverpool hinter den Blues, wenig genug für Klopp, um vor dem Rückrunden-Start heute beim FC Sunderland (16 Uhr) den Psychokrieg gegen den Tabellenführer zu eröffnen: „Chelsea hat jetzt 13-mal in Folge gewonnen – und dennoch nur sechs Punkte Vorsprung auf uns. Man kann sich nur vorstellen, wie sehr sie das nerven und wurmen muss“, stichelte Klopp.
Guardiola ist bedient Für Klopp ist seine Mannschaft offenbar reif für die Kampfansage. Mit 43 Punkten mit nur zwei Niederlagen in der Hinrunde haben Klopp und Co. einen Club-Rekord aufgestellt, die Anfield Road ist seit 24 Spielen eine uneinnehmbare Festung. Weitere Rivalen sind zunächst auf Distanz gehalten, und das oft bemühte Momentum hat der frühere Champions-LeagueSieger nach dem vierten Sieg in Serie und insgesamt fünf Spielen in Folge ohne Niederlage auch auf seiner Seite.
Die Mühe beim Arbeitssieg über Guardiolas vier Zähler entfernten Citizens wertete Routinier James Milner als Bestätigung für Liverpools derzeitige Topform. „Man kann nicht immer nur gewinnen, wie man will. Dieses Mal mussten wir die Punkte richtig aus dem Spiel herausquetschen. Aber umso wichtiger war der Sieg, und es ist schön oben in der Tabelle. Aber es ist noch ein weiter Weg.“
Für Guardiola und sein für viele Millionen aufgerüstetes Team, das in Liverpool ohne seine verletzten deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané auskommen musste, womöglich schon zu weit. Immerhin ist Chelsea nach der Einstellung des Liga-Siegrekordes des FC Arsenal aus der Saison 2001/02 schon zehn Punkte enteilt.
Nach der vierten Niederlage war Guardiola bedient. „Wir kämpfen um den Titel, die Champions League, den Pokal und einen Platz in der nächsten Champions League. Wir müssen aufwachen, und in einem oder zwei Monaten werden wir sehen, wo wir stehen. Dann entscheiden wir, was unser wichtigstes Ziel sein wird und worauf wir uns konzentrieren“, sagte der zu Saisonbeginn von Bayern München gekommene Trainer.
Das Eingeständnis der schwindenden Titelchancen dürfte dem eitlen Katalanen nicht leichtgefallen sein. Schließlich steht Guardiola, der im neunten Duell mit Klopp zum fünften Mal den Kürzeren zog, auf der Insel schon geraume Zeit wegen seiner umstrittenen Spielweise in der Kritik.