Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Edo Awani verlässt die Dreiländerklinik
Letzte Phase des Insolvenzverfahrens – Gesellschafter plant Umzug ans Kinderkrankenhaus St. Nikolaus
RAVENSBURG - Der renommierte Kinderchirurg und Chirurg Edo Awani verlässt nach 12 Jahren als Gesellschafter und zuletzt auch Geschäftsführer die Dreiländerklinik Ravensburg. Sein Weg führt ihn aller Voraussicht nach ins Kinderkrankenhaus St. Nikolaus am EK, wo eine neue Praxis eingerichtet werden soll. Dieser Schritt soll zugleich die endgültige Schlussphase des Insolvenzverfahrens der Dreiländerklinik einleiten.
„Wir sind mit Dr. Awani seit einiger Zeit in engem Kontakt und guten Gesprächen. Diese sind mittlerweile so konkret, dass die Verhandlungen zur Ausgestaltung des Vertrages und den Räumlichkeiten laufen“, bestätigte Winfried Leiprecht, Sprecher der Oberschwabenklinik (OSK), Informationen der „Schwäbischen Zeitung.“Zwei Mitarbeiterinnen werden mit ihm aus der Wilhelm-HauffStraße ausziehen, sagte der promovierte Mediziner Awani der „Schwäbischen Zeitung“.
Die Dreiländerklinik wird künftig von Mitbegründer Ralf Kretschmer alleine geführt, der seit September 2016 gemeinsam mit Awani auch als Geschäftsführer verantwortlich zeichnete. Die beiden Praxen arbeiten seit 1. Januar bereits getrennt voneinander. Kretschmers Team besteht in Zukunft aus sechs Fachärzten.
Die Dreiländerklinik, 2004 gegründet, hatte im Juni 2015 Insolvenz anmelden müssen. In diesem Zuge hatte sich bereits Mitbegründer Christian Conzelmann von seinen Kollegen getrennt und den Klinikstandort in Lindau fortan in Eigenregie weitergeführt. Kernpunkt der Sanierung unter Interimsgeschäftsführer Guntram Fischer war die Kostensenkung. Dabei waren unter anderem zunächst 20 Stellen abgebaut worden. Dabei war es aber nicht geblieben. „Wir mussten nach dem Ausscheiden Fischers weiter drastisch Kosten senken. Hierzu war leider eine weitere Stellenreduktion notwendig“, so Edo Awani.
Dass sich das Insolvenzverfahren deutlich länger hinzog als geplant, hatte auch damit zu tun, dass sich die avisierte Aufgabe des Ambulanten Operationszentrums (AOZ) in Weingarten trotz intensiver Gespräche lange nicht realisieren ließ. Unter den Interessenten war bis zuletzt auch das Krankenhaus 14 Nothelfer. Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ist inzwischen der Besitzer der Immobilie mit der Dreiländerklinik weitgehend handelseinig geworden und wird die Räume im Laufe des ersten Quartals ans Krankenhaus 14 Nothelfer vermieten.
Die ambulanten Operationen der Dreiländerklinik werden künftig wieder in dem neu eingerichteten und modernisierten OP-Zentrum in der Wilhelm-Hauff-Straße in Ravensburg durchgeführt.
Grund für die Misere der Dreiländerklinik war laut Einschätzung der externen Begleiter, dass die betriebswirtschaftliche Kompetenz im Haus nicht mit der stets unstrittig hohen medizinischen Qualität Schritt halten konnte. Die Dreiländerklinik kam zuletzt jedes Jahr auf gut 40 000 Patientenkontakte, rund 2600 ambulante und 1000 stationäre Operationen.
Edo Awani will am neuen Standort das gleiche Leistungsspektrum anbieten und wird auch weiterhin ambulant an der Dreiländerklinik operieren.