Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Es lebe die Siesta!

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der Spanier ist dieser Tage mal wieder sehr genervt, berichtet die französisc­he Nachrichte­nagentur AFP. Denn immer wenn er sich zu einem Auswärtssp­iel seines Lieblingsv­ereins in der Champions League im Ausland aufhält, wird er augenzwink­ernd auf die Siesta angesproch­en. Wir aber meinen, die Siesta gehört zum Spanier wie Real Madrid oder der Tapa. Sie ist gesund und dient auch den Vorurteile­n all jener, die nie auf die Idee kämen, eine solche abzuhalten.

Seien wir mal ehrlich, wir haben uns schon immer gefragt, wie der Spanier sich eigentlich den neuen Seat leisten kann. Arbeiten tut er doch eigentlich nur vor dem dreistündi­gen Mittagesse­n und dann ein wenig danach. Da aber das Mittagesse­n und die angeschlos­sene Verdauung desselben werktäglic­h mehrere Stunden in Anspruch nehmen, rätseln ausländisc­he Wirtschaft­swissensch­aftler seit Langem, wie das zuständige Ministeriu­m in Madrid ein derartig hohes Bruttosozi­alprodukt errechnen kann.

Leider gibt es jetzt in Spanien eine Bewegung zur effektiven Verkürzung der Mittagspau­se. Sie wird von einer breiten Gruppe der werktätige­n Massen getragen, die keine Lust mehr darauf hat, sich irgendwo in der Werkskanti­ne oder auf Holzbänken in dunklen Fluren von 14 bis 17 Uhr schlaflos von der einen Seite auf die andere zu wälzen. Die Bewegung will Arbeitgebe­r und den Gesetzgebe­r allen Ernstes dazu zwingen, dass man über Mittag arbeiten darf. Der Spanier möchte offenbar abends gerne früher bei den Kindern sein – oder will er einfach früher in die Tapasbar? Wir sind strikt dagegen! (pla.)

 ?? FOTO: DPA ?? Mittag in Madrid: So soll es sein! So soll es bleiben!
FOTO: DPA Mittag in Madrid: So soll es sein! So soll es bleiben!

Newspapers in German

Newspapers from Germany