Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
●Kultur leben
Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte“. Eine banale Notiz wird zum Filmtitel. Und lockt hinein in den Kosmos Peter Handkes, dessen Schriftstellerexistenz für Regisseurin Corinna Belz der Stoff dieser cineastischen Annäherung ist. Der erste Drehtag, und der Protagonist, einer der bekanntesten zeitgenössischen Autoren Österreichs, geht lieber Pilze sammeln? Schrullig und konsequent scheint sich hier jemand zu verhalten, der schon seit Jahren das Rampenlicht scheut. Dann lieber ab in den Wald und unberechenbar bleiben. Wunderbar dieser Einstieg in einen Film, der Einblicke in das Denken, die Arbeit und das Leben des Peter Handke eröffnet – und immer wieder in eines seiner elf Gebote: „Du sollst Zeit haben“. Wir können uns hineinziehen lassen in eine Auseinandersetzung über das Schreiben, über die Wahrnehmung der Wirklichkeit sowie ihre Verwandlung in Kunst – und nicht zuletzt über die großen, unverzichtbaren Fragen, die uns Peter Handke eindringlich und zuweilen unerwartet liebevoll stellt: „Was ist jetzt? Wie soll man leben?“. Die Linse Weingarten zeigt den Film heute und morgen, jeweils um 19 Uhr.
Zeit für Zwischentöne in WangenBeutelsau. Am Freitag, 3. Februar, gastiert im Schwarzen Hasen Mulo Francel, bestens bekannt als Saxophonist der beliebten Weltmusikband Quadro Nuevo. Mit seinem hervorragend besetzten Quartett spielt er gefühlvolle Balladen, feurige Latin-Grooves, kubanische Walzer und sicher auch eines seiner kuriosen Gewürzlieder. Die Musik ist freimütig und kraftvoll und schöpft aus der Bandbreite der menschlichen Gefühlswelt. Mit dabei ist Pianist David Gazarov, eine absolute Ausnahmeerscheinung in der Klassik- und Jazzszene. Rhythmisch gehalten werden die beiden von Sven Faller am ideenreich intonierten Kontrabass und Schlagzeuger Robert Kainar.
Um Geschwindigkeit und Überwindung von Widerstand kümmert sich eine Ausstellung im Zeppelin Museum Friedrichshafen: „StromLinien-Form“. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Luftschiffbau Zeppelin GmbH zu einem Zentrum der Windkanalforschung. Jürgen Bleibler, Leiter der Zeppelin-Abteilung am Museum, schildert in einem Vortrag am Donnerstag, 2. Februar, (19 Uhr, Eintritt frei) die Auswirkungen der Entwicklung auf die Eisenbahn. Ausgehend von den deutschen Schnelltriebwagen der 1930er-Jahre werden die unterschiedlichen Ausprägungen des Phänomens Stromlinie auf der Schiene, der Straße und in der Luft gegenübergestellt.