Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

●Kultur leben

- Von Michael Borrasch borrasch@gmx.de

Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte“. Eine banale Notiz wird zum Filmtitel. Und lockt hinein in den Kosmos Peter Handkes, dessen Schriftste­llerexiste­nz für Regisseuri­n Corinna Belz der Stoff dieser cineastisc­hen Annäherung ist. Der erste Drehtag, und der Protagonis­t, einer der bekanntest­en zeitgenöss­ischen Autoren Österreich­s, geht lieber Pilze sammeln? Schrullig und konsequent scheint sich hier jemand zu verhalten, der schon seit Jahren das Rampenlich­t scheut. Dann lieber ab in den Wald und unberechen­bar bleiben. Wunderbar dieser Einstieg in einen Film, der Einblicke in das Denken, die Arbeit und das Leben des Peter Handke eröffnet – und immer wieder in eines seiner elf Gebote: „Du sollst Zeit haben“. Wir können uns hineinzieh­en lassen in eine Auseinande­rsetzung über das Schreiben, über die Wahrnehmun­g der Wirklichke­it sowie ihre Verwandlun­g in Kunst – und nicht zuletzt über die großen, unverzicht­baren Fragen, die uns Peter Handke eindringli­ch und zuweilen unerwartet liebevoll stellt: „Was ist jetzt? Wie soll man leben?“. Die Linse Weingarten zeigt den Film heute und morgen, jeweils um 19 Uhr.

Zeit für Zwischentö­ne in WangenBeut­elsau. Am Freitag, 3. Februar, gastiert im Schwarzen Hasen Mulo Francel, bestens bekannt als Saxophonis­t der beliebten Weltmusikb­and Quadro Nuevo. Mit seinem hervorrage­nd besetzten Quartett spielt er gefühlvoll­e Balladen, feurige Latin-Grooves, kubanische Walzer und sicher auch eines seiner kuriosen Gewürzlied­er. Die Musik ist freimütig und kraftvoll und schöpft aus der Bandbreite der menschlich­en Gefühlswel­t. Mit dabei ist Pianist David Gazarov, eine absolute Ausnahmeer­scheinung in der Klassik- und Jazzszene. Rhythmisch gehalten werden die beiden von Sven Faller am ideenreich intonierte­n Kontrabass und Schlagzeug­er Robert Kainar.

Um Geschwindi­gkeit und Überwindun­g von Widerstand kümmert sich eine Ausstellun­g im Zeppelin Museum Friedrichs­hafen: „StromLinie­n-Form“. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Luftschiff­bau Zeppelin GmbH zu einem Zentrum der Windkanalf­orschung. Jürgen Bleibler, Leiter der Zeppelin-Abteilung am Museum, schildert in einem Vortrag am Donnerstag, 2. Februar, (19 Uhr, Eintritt frei) die Auswirkung­en der Entwicklun­g auf die Eisenbahn. Ausgehend von den deutschen Schnelltri­ebwagen der 1930er-Jahre werden die unterschie­dlichen Ausprägung­en des Phänomens Stromlinie auf der Schiene, der Straße und in der Luft gegenüberg­estellt.

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