Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bauberatung bei einer Tasse Kaffee
Bei der Messe „Hausplus“in der Oberschwabenhalle treffen Hausbesitzer auf Fachleute
RAVENSBURG - Häuslebauer und Modernisierer aus der ganzen Region hat es am Wochenende auf die Messe Hausplus in der Ravensburger Oberschwabenhalle gezogen. „Wir kommen immer wieder gerne hierher, weil so viele Ansprechpartner direkt vor Ort sind“, sagte Winfried Ott. Er kam mit seiner Frau aus der Nähe von Sigmaringen, um nach einem neuen Kachelofen Ausschau zu halten. „Wir sind uns noch nicht ganz einig, wie der aussehen soll, aber nach unserem Messebesuch wissen wir sicher mehr“, lachte er. Das Angebot sei gut und auch die Beratung stimme.
Laut Veranstalter kamen rund 4200 Besucher am Wochenende zur größten Baumesse der Region und informierten sich an drei Tagen über das Angebot von mehr als 130 Ausstellern. Zufrieden mit dem Messeangebot zeigten sich auch Sven Nagel und Elisabeth Friedrich aus Friedrichshafen. Das junge Paar beginnt in Kürze mit dem Bau eines Eigenheims im Bodenseekreis. „Im vergangenen Jahr waren wir schon hier auf der Messe, um uns vorab rund um den Hausbau zu informieren“, berichtete Sven Nagel.
Jetzt gehe es für sie bereits um die Detailplanung und den Innenausbau, also beispielsweise um die Wahl der Bodenbeläge. Auf der Hausplus gebe es für sie als Häuslebauer alle wichtigen Informationen und Ansprechpartner auf kurzen Wegen. Lediglich das Thema „Smart Home“– also ein digital vernetztes Zuhause – komme etwas zu kurz, bedauerte Nagel.
„Unser Haus ist schon fast bezugsfertig“, freute sich Hans Valentin aus dem Deggenhausertal. „Wir suchen hier auf der Messe noch den richtigen Belag für unsere Terrasse.“Seine Familie favorisiere Marmorkiesbelag. „Dieser sorgt durch zahlreiche mit Luft gefüllte Poren für ein weiches Gehgefühl, obwohl die Verschleißfestigkeit so groß ist wie bei Fliesen“, erfuhr er vom Fachmann aus Biberach. Von Vorteil bei der Messe sei, dass man vor Ort verschiedene Materialien anschauen und testen könne. „Da trifft man seine Wahl mit einem guten Gefühl“, so Valentin.
Sehr gut kam bei den Messebesuchern das leicht erhöhte, in Gelb erstrahlende Baustellencafé von Handwerk pro Ravensburg an. „Viele sind überrascht, dass hier 16 Handwerksbetriebe, Baudienstleister und Architekturbüros in einem Netzwerk kooperieren“, berichteten die Unternehmerinnen Alexandra Schuster von Holzbau Schuster in Schlier und Gisela Hecht von der Gebäudereinigung Kleinigkeit. Familie Zimmermann aus Bad Waldsee nutzte dieses Angebot nur zu gerne: „Die Baustellenoptik sorgt gleich für das richtige Feeling“, lobte Fred Zimmermann. „Wir stehen kurz vor einer größeren Haussanierung und haben hier bei einer Tasse Kaffee wichtige Experten gefunden, mit denen wir unser Vorhaben umsetzten können.“
Etwas schwieriger gestaltete sich der Kundenkontakt für die ausstellenden Firmen auf der Galerie. „Ich wäre mit meinem Stand lieber unten, da ist die Kundenfrequenz deutlich höher“, sagte Peter Heine von Wolff Pro Tect aus Langenau. Doch auch sein Know-how in Sachen Dachsanierung war gefragt. Zwei Tage etwa daure die Reinigung, Sanierung und Neubeschichtung eines rund 300 Quadratmeter großen Betondachs, erfuhr Annette Fuchs aus dem Allgäu. „Das Dach meines Elternhauses ist 30 Jahre alt, das benötigt neuen Schliff“, berichtete sie. Sie sei froh darüber, auf der Messe einen Experten dafür gefunden zu haben.
Positive Resonanz gab es auch von den Ausstellern. „Durch unseren Messeauftritt entstehen nicht selten langfristige Kundenkontakte“, sagte Robert Müller von der Heinz Müller GmbH & Co. KG in Horgenzell. Die Kunden kämen mit den unterschiedlichsten Anliegen. Es bewähre sich, dass sein Maler-, Lackier- und Farbenfachgeschäft auch Wärme- und Dämmverbundsysteme, Bodenbeläge, Wohnaccessoires und Gardinen anbiete, so Müller. „Die Kunden schätzen immer mehr, wenn alles aus einer Hand kommt.“
Interesse am Modernisieren Nachhaltigkeit und Regionalität, Energieeinsparung und Umweltverträglichkeit stünden bei vielen Messebesuchern im Fokus, berichteten zahlreiche Aussteller. Das Interesse an behaglicher Wärme durch regionale Holzpellets aus eigener Produktion beispielsweise sei unverändert groß, bestätigte Alexander Saat von der Schelliner KG in Weingarten. Viele Kunden seien bestens über die Thematik informiert, andere wieder suchten umfassende Beratung. Die persönlichen Kundenkontakte auf der Hausplus seien unverzichtbar, ist auch Andreas Kalteis von der Firma Bohmeier in Weingarten überzeugt. Dies zeigten nicht zuletzt steigende Auftragseingänge nach der Messe.