Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kindheit und Zukunft für die Jüngsten
Lukas Schmid aus Bergatreute engagiert sich auf den Philippinen für Straßenkinder
BERGATREUTE (sz) - Auf den Philippinen leben rund 1,5 Millionen Kinder auf der Straße. Lukas Schmid aus Bergatreute arbeitet dort gerade in einer Einrichtung, die solche Kinder betreut.
„1,5 Millionen Kinder ohne Zukunft und ohne Kindheit“, schreibt er in einem Bericht. „Eine Zahl, die mich persönlich extrem traurig macht, wenn sie mir durch den Kopf geht. Und während in den Medien vor allem von der kritischen politischen Situation auf den Philippinen berichtet wird, geraten diese Kinder in völlige Vergessenheit.“
Deshalb will der 20-Jährige auf die Situation auf den Philippinen aufmerksam machen. Lukas Schmid leistet dort momentan einen internationalen Jugendfreiwilligendienst und arbeitet in einer Einrichtung namens „Kalipay Negrense Foundation“. „Diese rettet Kinder von der Straße und schenkt ihnen nicht nur eine Zukunft, sondern ermöglicht den Kindern auch eine wirkliche Kindheit“berichtet er. Seine Aufgabe ist es, den Kindern ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm zu bieten und die Erzieher bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Außerdem plant Lukas diverse Aktivitäten und hilft den Kindern, mit ihrer schwierigen Vergangenheit klarzukommen. „Zum Beispiel biete ich den Kindern ein wöchentliches Fußball- und Volleyballtraining an oder ermögliche ihnen Ausflüge ins Schwimmbad. Auch wenn solche Aktivitäten die Vergangenheit der Kinder nicht verändern können, sind sie doch essenziell für die Verarbeitung der traumatischen Erlebnissen der Kinder.“
„Es ist kein schöner Anblick“Lukas ist seit August 2016 vor Ort und hat schon fast sechs Monate mit den Kindern verbracht. „Es ist einfach wunderschön zu sehen, wie sich die Kinder machen. Selbst frisch gerettete Kinder fühlen sich schon nach wenigen Tagen sehr wohl und bauen eine sehr enge Beziehung zu mir auf. Sie geben mir einfach das Gefühl, dass meine Arbeit hier wirklich benötigt wird und mit viel Herzlichkeit belohnt wird“, erzählt er.
Derzeit schenke Kalipay 107 Kindern ein Dach über dem Kopf, einen Zugang zur Bildung und vor allem ein sicheres soziales Umfeld, wie der 20-Jährige erklärt. Die Kinder seien sehr dankbar dafür, dass sich jemand ihrer misslichen Lage angenommen hat und sie aus dem Teufelskreis der Armut holt. „Und auch ich bin sehr froh, dass diese Kinder das Glück hatten, von Kalipay aufgenommen worden zu sein. Denn es ist kein schöner Anblick, wenn man sieht wie die Bedingungen hier für das Leben auf der Straße sind. Oftmals werden dort die Kinder von ihrer Familie geschlagen oder missbraucht, da der durch die Armut bedingte Drogenkonsum oft zur Gewaltbereitschaft führt.“
Leider verfüge Kalipay nicht über das nötige Geld, um mehr Kinder in Not zu retten und vor Missbrauch zu bewahren, so Lukas Schmid. Während man in Deutschland finanzielle Unterstützung vom Staat bekomme, fehlten dem philippinischen Staat schlichtweg die Mittel zur Finanzierung von sozialen Einrichtungen.