Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Ein entscheidender Moment“
FRANKFURT (dpa) - Mexikos Außenminister Luis Videgaray (48, Foto: dpa) ist seit Wochen im Krisenmodus. Vergangene Woche traf er erstmals seinen US-Amtskollegen, Rex Tillerson, diesen Donnerstag kommt dieser nach Mexiko. Dazwischen: das G20-Treffen in Bonn. Vor dem Rückflug berichtet er über die Suche nach Lösungen und neuen Freunden.
Was steht derzeit für Mexiko auf dem Spiel? Nun, Mexiko hat eine sehr wichtige Beziehung mit den Vereinigten Staaten, allein schon wegen unserer geografischen Nähe, wir teilen die verkehrsreichste Grenze der Welt, die jeden Tag mehr als eine Million Menschen überquert. Unser Handel mit den Vereinigten Staaten hat ein Volumen von ungefähr einer Million Dollar pro Minute. Das Handelsvolumen beträgt mehr als 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Wir haben einen sehr großen Austausch an Touristen, eine große Gemeinschaft von Mexikanern lebt in den USA, und es gibt auch eine große Gemeinschaft von Amerikanern in Mexiko.
Die Anspannung scheint groß auf beiden Seiten … Wir sind in einem entscheidenden Moment. Die Entscheidungen, die in den nächsten Monaten getroffen werden, werden wahrscheinlich bestimmen, wie die Koexistenz zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten in den kommenden Jahrzehnten aussehen wird.
Gibt es irgendetwas Neues zum Thema Grenzmauer? Bisher nicht.
Können in Zeiten der kriselnden US-mexikanischen Beziehungen Länder wie Deutschland zu neuen strategischen Partnern werden? Deutschland war immer ein strategischer Partner für Mexiko. Aber es gibt im Moment eine große Nähe in der Politik zwischen Deutschland und Mexiko – gegen diese protektionistischen Gefahren, die es in der Welt gibt. Das führt uns zweifellos näher zusammen. Wir haben eine sehr starke Präsenz deutscher Unternehmen in Mexiko, von denen einige über hundert Jahre in Mexiko sind. Andere haben vor Kurzem erste Investitionen getätigt. Es geht um verschiedene Bereiche, beispielsweise die Automobilbranche. (…) Es ist eine Beziehung des Vertrauens, die wir weiter stärken wollen.