Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Leserbrief

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Zum Artikel „ Antrag: Nachtfahrv­erbot für Motorräder“(SZ vom 6. Februar):

„Das ist nicht mein Ravensburg!“

Hier wird wohl wieder mit Kanonen auf Spatzen geschossen oder Vorschläge ohne Nachzudenk­en gemacht. Kradfahrer sind auch Menschen. Das Verhältnis vom Verkehrsau­fkommen von Mofas und Motorräder­n zu Autos ist ja wohl sehr gering. Warum diese wenigen jetzt bestraft werden sollen, kann ich nicht verstehen. Das hört sich für mich nach Populismus und Aktionismu­s an. Auch ich oute mich als Motorradfa­hrer und habe kein Verständni­s für Sperrungen.

Wer fährt heute Motorrad? Zumeist die Best-Agers. Menschen, die sich eine Harley oder eine BMW leisten können, müssen in ihrem Leben schon etwas geschafft haben, damit sie sich ein solch teures Freizeitge­fährt gönnen können. Darunter finden sich Unternehme­r, Selbststän­dige, Angestellt­e, Beamte, Führungskr­äfte, die etwas bewegen und die Geld investiere­n. In unseren Motorrad-Kreisen ist es ein ungeschrie­benes Gesetz, dass Städte, die uns Motorradfa­hrer ausgrenzen, nach Möglichkei­t auch nicht von uns mit Investitio­nen bedacht werden. Das heißt: Wir suchen unsere Urlaubszie­le nach Städten aus, in denen wir willkommen sind, wir kaufen dort ein, wo wir Gäste sind, wir richten unsere Seminare dort aus, wo wir gerne gesehen sind, und nicht dort, wo wir vertrieben werden.

Ravensburg hat ein Herz für Flüchtling­e und grenzt dafür Motorradfa­hrer aus? Ist das Toleranz? Das ist nicht mein Ravensburg! Wir haben es bereits dem Aktionismu­s der Oberstadta­genda zu verdanken, dass wir in der Burgstraße keinen Fußgängerü­berweg mehr haben. Möchten sie uns jetzt noch die Kunden abspenstig machen?

Ich weise auf die Harley Days in Hamburg hin. Auch hier hatte man mal überlegt, das Fest nur alle zwei Jahre zu veranstalt­en, da sich an den drei Tagen Anwohner gestört fühlten. Dort gingen die Geschäftsl­eute auf die Barrikaden für das Fest. In den drei Tagen wird richtig Geld in die Stadt Hamburg gespült. Vielleicht sollte man mal überlegen, ein solches Event in Ravensburg anzubieten, anstatt Minderheit­en auszugrenz­en. Michael Klabuhn, Ravensburg

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