Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

In Wilhelmski­rch könnte Gewerbegeb­iet entstehen

Sendemaste­n sind seit Ende 2015 außer Betrieb – Folgenutzu­ng des Geländes wird noch geprüft

- Von Philipp Richter

HORGENZELL - Auf dem Wilhelmski­rcher Gelände, wo die zwei 120 Meter großen Sendemaste­n stehen, könnte ein neues Gewerbegeb­iet entstehen – zumindest wenn es nach dem Willen der Gemeinde Horgenzell geht. Eine erste Prüfung des Regierungs­präsidiums (RP) Tübingen, ob an diesem Standort ein Gewerbegeb­iet begründet werden könnte, fiel laut Bürgermeis­ter Volker Restle „kritisch“aus. Doch man wolle auf jeden Fall einen weiteren Versuch wagen. Es sollen Gespräche mit dem Regionalve­rband, dem RP und dem Landratsam­t Ravensburg folgen.

Wie überall im Schussenta­l sind Gewerbeflä­chen auch in den Gemeinden rar, doch auf dem Land finden sich noch mehr Möglichkei­ten als in den Städten. Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“erst am Montag berichtete, ist auch das Ravensburg­er Gewerbegeb­iet Erlen spätestens bis 2018 voll. Auch in Horgenzell geht der Platz aus und man hat Bedarf an weiteren Flächen, wie Bürgermeis­ter Volker Restle im SZ-Gespräch sagt. Einige Firmen aus der Gemeinde und auch der Region haben bereits Interesse angekündig­t, sich erweitern zu wollen.

Eine gute Option für mehr Gewerbeflä­che wäre eben Wilhelmski­rch. Durch die Landesstra­ße 288 ist Wilhelmski­rch verkehrste­chnisch gut angebunden und die Wege nach Ravensburg und zur Bundesstra­ße 30 sind nicht weit. Das etwa fünf Hektar große Areal steht bis auf die 1951 errichtete­n Sendemaste­n leer. Seit 31. Dezember 2015 um 23.50 Uhr sind die Sendemaste­n schon nicht mehr in Betrieb. Bis dahin wurde der Deutschlan­dfunk über Mittelwell­e von dort aus ausgestrah­lt. Doch Mittelwell­e wird heutzutage kaum noch genutzt und gilt als veraltet. Heute wird der Deutschlan­dfunk vom Höchsten aus als digitaler Sender ausgestrah­lt.

Von der Mittelwell­e zum Digitalen Eigentümer­in des Geländes in Wilhelmski­rch ist die Media Broadcast GmbH mit Sitz in Köln. Nach eigenen Angaben ist das Unternehme­n Deutschlan­ds größter Dienstleis­ter der Rundfunk- und Medienbran­che. Das Unternehme­n betreibt national und weltweit multimedia­le Übertragun­gsplattfor­men für Fernsehen und Hörfunk, basierend auf modernen Sender-, Leitungs- und Satelliten­netzwerken. Das Unternehme­n hat 2000 Sender für UKW, DAB+ und DVB-T in Deutschlan­d. Vor allem sei man mit der Digitalisi­erung beschäftig­t. Die Wurzeln des Unternehme­ns reichen zurück bis zur Deutschen Reichspost, die in den 1920er-Jahren für das Rundfunkwe­sen zuständig war.

Was genau die Media Broadcast GmbH mit den stillgeleg­ten Masten und dem Gelände in Wilhelmski­rch vor0hat, ist noch nicht sicher. Sollten sie nicht mehr genutzt werden, könnten sie wohl rückgebaut werden. Der Pressespre­cher des Unternehme­ns, Holger Crump, antwortet auf SZ-Anfrage lediglich mit den Worten: „Erst nach Abschluss der Prüfung einer eventuelle­n Folgenutzu­ng können hierzu Aussagen getätigt werden.“Auch über einen möglichen Verkauf des Grundstück­s woll- te sich das Unternehme­n nicht äußern.

Ebenso geht es Bürgermeis­ter Volker Restle. Die Kommunikat­ion sei schwierig und die Gemeinde wisse nicht, was das Unternehme­n vorhabe. Er wünscht sich jedenfalls, „dass wir in der Frage bald weiterkomm­en“. Als weitere Option für mehr Gewerbeflä­che in der Gemeinde könnte das bestehende Gewerbegeb­iet in Ringgenwei­ler sein. Denn das kann noch erweitert werden, so Restle.

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FOTO: DEREK SCHUH Die Sendemaste­n in Wilhelmski­rch sind außer Betrieb. Die Gemeinde Horgenzell wünscht sich auf dieser Fläche ein Gewerbegeb­iet.

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