Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
TG-Volleyballer stehen vor der Meisterschaft
Bad Waldsee gewinnt in der Oberliga gegen Waldenburg mit 3:0 – Vorsprung auf Platz zwei ausgebaut
BAD WALDSEE - Mit dem 3:0 (25:21, 25:17, 25:22)-Heimsieg gegen die Sportschule Waldenburg haben sich die Oberliga-Volleyballer der TG Bad Waldsee eine nahezu perfekte Ausgangsposition geschaffen. Mit sieben Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten ASV Botnang kann die Mannschaft getrost auf die letzten drei Spiele blicken.
Aus den restlichen Begegnungen nach der Fasnetspause benötigen die von Jan Herkommer geführten Cracks noch drei Punkte, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Regionalliga festzuzurren. Vor nahezu 100 Fans in der Sporthalle der Bad Waldseer Eugen-Bolz-Schule gab sich das Team von Trainerin Evi Müllerschön am Sonntagnachmittag keine Blöße, wenngleich der ganz große Glanz in dieser Begegnung fehlte. Zu keiner Zeit kam das Gefühl auf, die TG könnte in diesem Match ins Wackeln kommen. Vielmehr rief die TG exakt die Leistung ab, die nötig war, um die Gäste aus dem Hohenlohischen kleinzuhalten. Dies entsprach auch der Vorstellung von Müllerschön, die von ihren Spielern Ernsthaftigkeit und Einsatz eingefordert hatte, dies angesichts auch der deutlichen Favoritenstellung der Bad Waldseer.
Druck zu hoch für Waldenburg Nach dem 80-minütigen Duell zog die Trainerin Bilanz: „Natürlich gestaltete sich dieses Spiel nicht glanzvoll, auch wurden von uns Fehler gemacht. Allerdings keiner zweimal.“Dieser klaren Erkenntnis ist nichts hinzuzufügen, trifft es doch den Spielverlauf auf den Kopf. Zeigte sich zunächst die Annahme bei den teils starken Aufschlägen der Waldenburger nicht immer sattelfest, änderte sich das Dekor zur Mitte des ersten Satzes. Dem Druck der TGOffensive zeigten sich die Gäste in der Folge nicht mehr gewachsen. Hannes Lampert erzwang den entscheidenden Punkt. Aus einer Notlage heraus gelang es Zuspieler Simon Scheerer, den Ball halbwegs verwertbar auf die linke Außenposition zu spielen. Lampert prügelte dabei nicht kopflos drauflos, vielmehr erspähte er die entblößte hintere Region des Gegners auf der linken Seite, wo sein sehr dosiert geschlagener Ball unerreichbar für die Sportschule landete.
Vorbildlich lief es für Bad Waldsee in Durchgang zwei. 9:5 stand es für die TG, als die Sportschule ihre erste Auszeit nahm, deren Wirkung verpuffte. Daraufhin befand sich die TG auf dem besten Weg, den Gegner fast schon zu demontieren, als das Spiel plötzlich einen anderen Verlauf nahm. Es gab eine Schrecksekunde auf Bad Waldseer Seite. Diagonalangreifer und Punktesammler Pirmin Dewor verließ im Gesicht blutend das Spielfeld. Er hatte sich bei einer Abwehraktion eine tiefe Risswunde zugezogen. Für ihn brachte Müllerschön Axel Bloching, der gleich einige sehenswerte Aktionen zeigte. Dennoch war der Bruch im Bad Waldseer Spiel unübersehbar, eine gewisse Unordnung kehrte ein, die sich bis zum Ende des Durchgangs nicht mehr legen sollte.
Dennoch blieb die TG Herr des Geschehens, da die Pluspunkte auf Bad Waldseer Seite – Annahme- und Aufschlagstärke, kluger und klarer Aufbau mit vielen erfolgreichen Mittel- und Außenangriffen – für die Gäste nicht auszugleichen waren. Deutlich brachte die TG den zweiten Satz – wenn auch nicht im Hurrastil – nach Hause. Simon Bergmann setzte mit einem krachenden Schnellangriff über die Mitte des Netzes den Schlusspunkt hinter diesen turbulenten Spielabschnitt.
Inzwischen hatte sich Waldenburg wieder etwas gefangen und hielt im dritten Satz dagegen. Doch blieben die Gastgeber, allen voran der in diesem Abschnitt eingesetzte Zuspieler Lucas Romer, Herr ihrer Nerven, antworteten mit klaren Spielzügen, verbesserten ihr Blockverhalten und ließen vor allem keinen Zweifel an ihrem unbedingten Willen, dieses Spiel klar zu gewinnen. Eine Unachtsamkeit im Gästeblock brachte den Siegpunkt und den klaren 3:0-Erfolg der Waldseer. In ihrer Schlussansprache ließ Müllerschön ihre Absicht klar durchklingen: „Wir wollen auch die nächsten Spiele dominieren und möglichst schnell Meister werden.“Im besten aller Fälle könnte dies in zwei Wochen in Esslingen der Fall sein. Erste Gedanken an die Meisterschaftsfeier gab es auf TG-Seite schon – allerdings noch zurückhaltend.