Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Beschämend für Weingarten“
Zum Artikel „Aus für Museum am Münsterplatz“(SZ vom 7. März):
„Einen würdigen Rahmen für die Geschichte schaffen!“
Mich wundert es schon lange, wie stiefmütterlich Weingarten mit seinem klösterlich-musealen Kulturgut umgeht, und es vor Jahren an einem völlig deplatzierten Ort an der Heinrich-Schatz-Straße, dazu in kleinsten Räumen, untergebracht hat. Voller Neid schaue ich da nach Bad Schussenried, nach Ochsenhausen oder Roggenburg, wo man der jeweiligen klösterlichen Geschichte und ihren Schätzen schon vor Jahren einen würdigen und zeitgemäßen Rahmen geschaffen hat, dazu jeweils in unmittelbarer Nachbarschaft einstigen klösterlichen Lebens und Wirkens. Warum schafft das Gleiche ausgerechnet Weingarten nicht, dessen Kloster doch einst geistiger Mittelpunkt Oberschwabens und weit darüber hinaus gewesen ist? Und wo man bei jeder nur denkbaren Möglichkeit auf die einstige Bedeutung der Wirkstätte auf dem Martinsberg hinweist! Man kann nicht den Anspruch auf ein Weltkulturerbe erheben, wenn man nicht einmal in der Lage ist, dem für die Entscheidung zuständigen Gremium eine sichtbare und auch beeindruckende Präsentation zu zeigen. An geeigneten Orten und Räumen für das Klostermuseum und die Klostergeschichte innerhalb des ehemaligen Klosterbereichs mangelt es gewiss nicht. Wo man erstaunlich schnell Platz für Flüchtlinge geschaffen hatte, wird man nach ihrem inzwischen erfolgten Auszug doch wohl ausreichend Platz für Jürgen Hohls Schätze haben. Gleiches gilt auch unter anderem für die schönen und geräumigen Räumlichkeiten zum Beispiel im Lazarettbau mit dem „Benediktsaal“. In ihnen könnte dann endlich das schöne und beeindruckende Modell des Idealplans der Klosteranlage einen besseren Platz als in der dunklen hintersten Ecke des PH-Gebäudes finden. Schaffe Weingarten doch endlich für seine bald 1000-jährige Klostergeschichte einen würdigen Rahmen, solange ein so profunder und leidenschaftlicher Sachverwalter wie Jürgen Hohl noch zur Verfügung steht! Wolfgang Buchholz, Baindt