Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Schnelle Lösung für Kindergarten
Die Gemeinde Fronreute nimmt 120 000 Euro für Fertigbau in die Hand
FRONREUTE - Wachstum kann auch einen Preis haben und kurzfristige Investitionen verlangen. Dieser Notwendigkeit stellt sich derzeit die Gemeinde Fronreute, die bis zum 1. September eine zusätzliche Gruppe mit weiteren Erzieherinnen am Kindergarten Blitzenreute einrichten wird und dafür die passenden Räume neu schaffen muss. Sie muss dies auch tun, da bereits im Januar Eltern für elf Kinder Bedarf angemeldet haben, inzwischen sogar für noch mehr. Die Kurzfristigkeit dieser Aufgabe stellt für Verwaltung und Ratsmitglieder einen zehrenden Kraftakt dar - allerdings ohne großes Bürgerinteresse auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Die erste Herausforderung für diesen sehr kurzfristigen Kraftakt ist schlicht finanzieller Natur. Denn derzeit wollte sich Fronreute eigentlich zunächst auf den neuen Standort des Kindergartens Fronhofen konzentrieren, wofür 2016 und 2017 rund 3 Millionen Euro an Ausgaben vorgesehen sind. Zudem sind Investitionen für die Fronhofener Schule vorgesehen. Nun hat der Gemeinderat für die Maßnahme in Blitzenreute noch zusätzliche 100 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Vermutlich dürfte diese Summe aber nicht ausreichend sein.
Die zweite Herausforderung ist schlicht die bauliche Situation am Standort Blitzenreute. Denn: Unabhängig von der aktuellen Frage ist Fronreute dabei, den Blitzenreuter Standort von Grundschule und Kindergarten grundsätzlich neu zu planen und Investitionen vorzubereiten. Denn auch die Schule Blitzenreute klagt über Raumnot, und insbesondere die Mensa ist für die Schul- und Kindergartenkinder viel zu klein.
Immer höherer Platzbedarf Hintergrund dieser Raumnot ist der erhöhte Platzbedarf. Denn es gibt an der Schule eine immer größere Nachfrage nach Ganztagsangeboten, und weil darüber hinaus immer mehr Eltern vom Rechtsanspruch auf Kleinkind-Betreuung von Kindern ab Vollendung ihres ersten Lebensjahres Gebrauch machen. So die Begründung der zuständigen Hauptamtsleiterin Margot Kolbeck für die Dringlichkeit der Maßnahme.
Was nun die neuen Kindergartenräume samt Nebenräumen und Toiletten angeht, so sollen diese im idealen Fall für Kinder und die Erzieherinnen ansprechend sein, kurzfristig finanziell bewältigbar sein, und sie sollen außerdem keine Fakten schaffen, die für die anstehende große Lösung hinderlich sein könnten.
Letzten Montag haben die Ratsmitglieder nun mehrere Optionen geprüft, die Architekt Helmut Schwegler kurzfristig ausgearbeitet hat. Zunächst schlossen die Ratsmitglieder eine große Alternative aus, einen Verbindungsbau zwischen Schule und Kindergarten. Denn ein solcher kostete wohl über 600 000 Euro und er stellte eben auch einen Eingriff in die künftige Planung dar. Was auch ausgeschlossen wurde, waren die Idee eines Ergänzungsbaus hangabwärts sowie eine Auslagerung der Mensa, um im Bestand neue Betreuungsräume zu schaffen.
Folglich geht es nun um einen Bau für eine komplette Kindergartengruppe, der dem Kinderhaus vorgelagert wird, mit diesem aber nicht verbunden ist, also mit etwas Abstand auf dem Bolzplatz in Richtung Biegenburg-Halle zu stehen kommen soll. Zudem soll es um einen Bau aus mehreren Fertigelementen gehen, die eine Einheit bilden sollen. Dies erscheint finanziell und kurzfristig realistisch.
Diesbezüglich stehen derzeit drei Varianten im Raum. Bei den ersten beiden geht es um das Material des Fertigbaus. So wäre die erste Variante die Anschaffung von mobilen Fertigmodulen aus Stahl (vulgo Container). Die zweite eine Konstruktion auf Basis vorgefertigter Holzelemente. Bei der dritten Variante ginge es um eine Alternative bei der Form, also um die Aufstellung sehr schmaler Container, die an einen Zug erinnern und entsprechend farblich gestaltet werden. Dies könnte die Attraktivität für die Kinder steigern (so einige Stimmen im Rat), ist vielleicht aber nicht so praktikabel (so andere Ratsmitglieder).
Mit Blick auf die Kosten stehen derzeit mindestens rund 120 000 Euro im Raum. Fast alle Ratsmitglieder haben sich an der Aussprache beteiligt, um die Zahl der Alternativen einzuschränken und so der passenden Lösung näherzukommen. Bei der nächsten Sitzung wollen Verwaltung und Rat dann die Entscheidung treffen.
Eine weitere Frage ist, was mit dem Provisorium geschehen soll, wenn die Neugestaltung des Standorts Kindergarten – Schule in einigen Jahren abgeschlossen sein wird. Eine Möglichkeit ist der Weiterverkauf, eine andere eine neuerliche Nutzung an anderer Stelle in Fronreute. Denn der Vorteil einer Container-Lösung ist ja, dass solche - dies gilt auch für die Holz-Variante - verlegbar sind. Ebenfalls zu klären ist, ob es noch eine überdachte Verbindung vom Hauptgebäude zum Provisorium geben soll. Dies dürfte wohl auch eine finanzielle Frage sein. Eine ganz andere Alternative, die ebenfalls zur Sprache kam, wäre eine Lösung in Fronhofen. Aber dies wäre für die Eltern nicht realistisch.