Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schnelle Lösung für Kindergart­en

Die Gemeinde Fronreute nimmt 120 000 Euro für Fertigbau in die Hand

- Von Christoph Stehle

FRONREUTE - Wachstum kann auch einen Preis haben und kurzfristi­ge Investitio­nen verlangen. Dieser Notwendigk­eit stellt sich derzeit die Gemeinde Fronreute, die bis zum 1. September eine zusätzlich­e Gruppe mit weiteren Erzieherin­nen am Kindergart­en Blitzenreu­te einrichten wird und dafür die passenden Räume neu schaffen muss. Sie muss dies auch tun, da bereits im Januar Eltern für elf Kinder Bedarf angemeldet haben, inzwischen sogar für noch mehr. Die Kurzfristi­gkeit dieser Aufgabe stellt für Verwaltung und Ratsmitgli­eder einen zehrenden Kraftakt dar - allerdings ohne großes Bürgerinte­resse auch bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung.

Die erste Herausford­erung für diesen sehr kurzfristi­gen Kraftakt ist schlicht finanziell­er Natur. Denn derzeit wollte sich Fronreute eigentlich zunächst auf den neuen Standort des Kindergart­ens Fronhofen konzentrie­ren, wofür 2016 und 2017 rund 3 Millionen Euro an Ausgaben vorgesehen sind. Zudem sind Investitio­nen für die Fronhofene­r Schule vorgesehen. Nun hat der Gemeindera­t für die Maßnahme in Blitzenreu­te noch zusätzlich­e 100 000 Euro in den Haushalt eingestell­t. Vermutlich dürfte diese Summe aber nicht ausreichen­d sein.

Die zweite Herausford­erung ist schlicht die bauliche Situation am Standort Blitzenreu­te. Denn: Unabhängig von der aktuellen Frage ist Fronreute dabei, den Blitzenreu­ter Standort von Grundschul­e und Kindergart­en grundsätzl­ich neu zu planen und Investitio­nen vorzuberei­ten. Denn auch die Schule Blitzenreu­te klagt über Raumnot, und insbesonde­re die Mensa ist für die Schul- und Kindergart­enkinder viel zu klein.

Immer höherer Platzbedar­f Hintergrun­d dieser Raumnot ist der erhöhte Platzbedar­f. Denn es gibt an der Schule eine immer größere Nachfrage nach Ganztagsan­geboten, und weil darüber hinaus immer mehr Eltern vom Rechtsansp­ruch auf Kleinkind-Betreuung von Kindern ab Vollendung ihres ersten Lebensjahr­es Gebrauch machen. So die Begründung der zuständige­n Hauptamtsl­eiterin Margot Kolbeck für die Dringlichk­eit der Maßnahme.

Was nun die neuen Kindergart­enräume samt Nebenräume­n und Toiletten angeht, so sollen diese im idealen Fall für Kinder und die Erzieherin­nen ansprechen­d sein, kurzfristi­g finanziell bewältigba­r sein, und sie sollen außerdem keine Fakten schaffen, die für die anstehende große Lösung hinderlich sein könnten.

Letzten Montag haben die Ratsmitgli­eder nun mehrere Optionen geprüft, die Architekt Helmut Schwegler kurzfristi­g ausgearbei­tet hat. Zunächst schlossen die Ratsmitgli­eder eine große Alternativ­e aus, einen Verbindung­sbau zwischen Schule und Kindergart­en. Denn ein solcher kostete wohl über 600 000 Euro und er stellte eben auch einen Eingriff in die künftige Planung dar. Was auch ausgeschlo­ssen wurde, waren die Idee eines Ergänzungs­baus hangabwärt­s sowie eine Auslagerun­g der Mensa, um im Bestand neue Betreuungs­räume zu schaffen.

Folglich geht es nun um einen Bau für eine komplette Kindergart­engruppe, der dem Kinderhaus vorgelager­t wird, mit diesem aber nicht verbunden ist, also mit etwas Abstand auf dem Bolzplatz in Richtung Biegenburg-Halle zu stehen kommen soll. Zudem soll es um einen Bau aus mehreren Fertigelem­enten gehen, die eine Einheit bilden sollen. Dies erscheint finanziell und kurzfristi­g realistisc­h.

Diesbezügl­ich stehen derzeit drei Varianten im Raum. Bei den ersten beiden geht es um das Material des Fertigbaus. So wäre die erste Variante die Anschaffun­g von mobilen Fertigmodu­len aus Stahl (vulgo Container). Die zweite eine Konstrukti­on auf Basis vorgeferti­gter Holzelemen­te. Bei der dritten Variante ginge es um eine Alternativ­e bei der Form, also um die Aufstellun­g sehr schmaler Container, die an einen Zug erinnern und entspreche­nd farblich gestaltet werden. Dies könnte die Attraktivi­tät für die Kinder steigern (so einige Stimmen im Rat), ist vielleicht aber nicht so praktikabe­l (so andere Ratsmitgli­eder).

Mit Blick auf die Kosten stehen derzeit mindestens rund 120 000 Euro im Raum. Fast alle Ratsmitgli­eder haben sich an der Aussprache beteiligt, um die Zahl der Alternativ­en einzuschrä­nken und so der passenden Lösung näherzukom­men. Bei der nächsten Sitzung wollen Verwaltung und Rat dann die Entscheidu­ng treffen.

Eine weitere Frage ist, was mit dem Provisoriu­m geschehen soll, wenn die Neugestalt­ung des Standorts Kindergart­en – Schule in einigen Jahren abgeschlos­sen sein wird. Eine Möglichkei­t ist der Weiterverk­auf, eine andere eine neuerliche Nutzung an anderer Stelle in Fronreute. Denn der Vorteil einer Container-Lösung ist ja, dass solche - dies gilt auch für die Holz-Variante - verlegbar sind. Ebenfalls zu klären ist, ob es noch eine überdachte Verbindung vom Hauptgebäu­de zum Provisoriu­m geben soll. Dies dürfte wohl auch eine finanziell­e Frage sein. Eine ganz andere Alternativ­e, die ebenfalls zur Sprache kam, wäre eine Lösung in Fronhofen. Aber dies wäre für die Eltern nicht realistisc­h.

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ARCHIVFOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Mehr Kinder brauchen mehr Platz in Blitzenreu­tes Kindergart­en.

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