Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Enttäuschung folgt die Aufarbeitung
Suche nach einem neuen Trainer hat bei den Ravensburg Towerstars absolute Priorität
RAVENSBURG - Zwei Tage nach dem frustrierenden Aus in den Pre-Playoffs der Deutschen Eishockey-Liga 2 fangen die Ravensburg Towerstars mit der Aufarbeitung der Saison 2016/17 an. Priorität hat die Suche nach einem neuen Trainer. Was in den kommenden Tagen und Wochen passiert und wer auch in der neuen Saison in Ravensburg spielen wird, hat Thorsten Kern im Folgenden zusammengefasst.
Wie ist die Stimmung bei Geschäftsführer Rainer Schan? „Natürlich bin ich wahnsinnig enttäuscht“, sagt Schan. Vom Standort Ravensburg werde anderes erwartet als das, was in dieser Saison gezeigt wurde. „Zwei Tage nach dem Aus ist es aber noch zu früh für eine Generalkritik“, meint der Geschäftsführer. Anfang April wird Schan mit dem Towerstars-Beirat ausführlich die abgelaufene Saison analysieren sowie einen Ausblick in die Zukunft geben.
Gibt es schon einen neuen Trainer? Nein, derzeit laufen noch die Gespräche mit Kandidaten. Eine Entscheidung kann schnell fallen, es kann sich aber noch ein paar Wochen hinziehen. Klar ist aber, dass weitere Vertragsgespräche so lange auf Eis gelegt werden, bis ein neuer Trainer gefunden wurde.
Wer hat denn noch einen gültigen Vertrag bei den Towerstars? Goalie Jonas Langmann, die Verteidiger Kilian Keller und Maximilian Kolb sowie die Stürmer Vincenz Mayer, Daniel Pfaffengut und Brian Roloff. Seit Dienstag laufen die Gespräche von Schan und Co-Trainer Christopher Oravec mit allen Spielern.
Also gibt es auch in diesem Sommer wieder einen großen Umbruch? Davon ist auszugehen. „So eine nervenaufreibende Saison mit schlaflosen Nächten will ich persönlich nie wieder erleben“, meint Schan. Vieles hängt jedoch vom neuen Trainer ab. Mit Toni Krinner, der kurz vor Ende der DEL-2-Hauptrunde seinem Krebsleiden erlag, hatte Schan schon am Kader für die neue Saison gebastelt. Der neue Coach soll das Team nach seinen Wünschen mitgestalten dürfen.
Warum lief es so schleppend in der Saison 2016/17? „Die Qualität der Einzelspieler war unbestritten vorhanden“, meint Schan. Co-Trainer Christopher Oravec, der das Team nach dem Tod von Toni Krinner verantwortlich betreute, sagt: „Die Mannschaft war nur teilweise über 60 Minuten lang eine geschlossene Einheit.“Die Rädchen, also die Qualitäten der einzelnen Spieler, hätten meist aber nicht ineinandergegriffen. „Wir müssen uns die Frage stellen: Warum?“, sagt Schan.
Warum gab es so viele Wechsel auf den Ausländerpositionen? Cam Reid, Riley Brace, Zach O’Brien waren nur wenige Wochen in Ravensburg, Ivan Rachunek erst da, dann eigentlich schon wieder weg, dann doch geblieben – beim Thema Kontingentstürmer gaben die Towerstars in dieser Saison kein gutes Bild ab. „Wir haben alles versucht“, sagt Schan. „Wir hatten in den Jahren zuvor immer ein glückliches Händchen bei den Ausländern, in dieser Saison schlug das Pendel aber in eine andere Richtung aus.“Dazu kam die langwierige Verletzung bei Brian Roloff, der nie auch nur annähernd zu seiner Topform fand, sowie die Verletzung des Publikumslieblings und Topscorers Mathieu Tousignant.
Gab es denn positive Überraschungen? Dass Daniel Pfaffengut ein guter Stürmer ist, war klar. Die Leistung des 20-Jährigen überraschte dann aber doch viele. Pfaffengut war sofort Leistungsträger der Towerstars, nach einem Wadenbeinbruch war die Saison für den Stürmer aber früh beendet. Überraschung der Saison bei den Ravensburgern war aber Maximilian Kolb. Der 19-Jährige wurde als siebter oder achter Verteidiger geholt, er wurde jedoch zu einem festen Bestandteil der Towerstars-Abwehr und verdrängte Philipp de Paly sowie den Augsburger Förderlizenzspieler Simon Sezemsky. „Er hatte Anlaufschwierigkeiten“, sagt Oravec über Kolb. „Aber er ist läuferisch stark und setzt genau das um, was wir von ihm erwarten.“In der neuen Saison soll Kolb den nächsten Schritt machen. „Ich bin froh, dass er noch zwei Jahre bei uns ist“, meint Oravec. „Seine Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.“
Wie geht es weiter mit Co-Trainer Oravec? Der ehemalige Profi schreibt im Herbst sein Examen, ab Februar 2018 startet der angehende Realschullehrer sein Referendariat. „Ich wünsche mir, dass er auch nächste Saison bei uns ist“, sagt Schan. „Ich ziehe den Hut vor ihm, er hat viel Einsatz gezeigt. An ihm hat es definitiv nicht gelegen.“Oravec will jedoch erst schauen, ob und wie er Examen und Referendariat mit dem Eishockeysport verbinden kann.
Wann werden die Spieler in die Sommerpause verabschiedet? Die Saisonabschlussfeier der Towerstars soll an diesem Sonntag stattfinden. Den genauen Termin konnten die Verantwortlichen am Dienstag aber noch nicht nennen. Vor der Eissporthalle wird es wie in den Vorjahren Gespräche mit den Spielern geben. Dazu werden die Saisontrikots der Towerstars-Spieler versteigert.