Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Vorentscheidung ist gefallen
Jury kürt drei Preisträger beim Architektenwettbewerb für das neue Feuerwehrhaus
WEINGARTEN - Unter 13 fristgerecht eingereichten Entwürfen für eine Erweiterung des Weingartener Feuerwehrhauses hat eine Fachjury am Freitagabend drei Preisträger gekürt. Sie stechen nach den Worten des Jury-Vorsitzenden Peter Fink aus Ulm durch eine herausragende Qualität hervor. Dabei sei die Vergabe des ersten und zweiten Platzes sehr eng gewesen. Am Wochenende wurden die Arbeiten im Kornhaussaal öffentlich präsentiert.
Nicht nur die Mitglieder der Feuerwehr nutzten rege die Gelegenheit zu erfahren, unter welchen räumlichen Bedingungen sie künftig ihrer wichtigen ehrenamtlichen Arbeit werden nachkommen können. Auch viele andere Bürgerinnen und Bürger zeigten reges Interesse an diesem Vorhaben.
Arbeiten mit hohem Niveau 20 Planungsbüros waren eingeladen worden, Entwürfe einzureichen. 13 Pläne lagen zum Beginn der Sitzung vor. „Wir waren sehr angetan vom hohen Niveau der Arbeiten“, berichtete später der Vorsitzende des Preisgerichts, dem 14 stimmberechtigte Mitglieder und weitere Berater ohne Stimmrecht angehört haben. Zu Letzteren gehörten auch Angehörige der Feuerwehr.
Die Büros hatten die Aufgabe, auf dem Areal des seit Jahren leer stehenden Schlecker-Markts (dem ehemaligen Möbelhaus Eckstein) einen Erweiterungsbau des bestehenden Feuerwehrhauses zu planen. Die rund 35 Jahre alte Fahrzeughalle ist seit Langem zu klein. Außerdem fehlen Umkleideräume und ein Trockentrum für die Schläuche. Es gibt ferner nicht ausreichend viele Parkplätze, wenn die Feuerwehrleute mit ihren Privatautos zu einem Großeinsatz anrücken.
„Ein Feuerwehrhaus an dieser Stelle hat aber nicht nur funktionale Aufgaben zu erfüllen, sondern muss sich auch gut in seine städtebauliche Umgebung einfügen“, umschreibt Peter Fink die planerischen Vorgaben für dieses Projekt. „Das haben unsere Preisträger in herausragender Weise gelöst.“Eine besondere Herausforderung sei auch die Hanglage des Grundstücks gewesen: „Jeder größere Eingriff in den Steilhang verursacht nicht nur immense Erdbewegungen und damit Kosten, sondern stellt uns auch vor die Frage, wie der Hang gesichert werden kann. Dieses Problematik hatten wir bereits, als das jetzige Feuerwehrhaus gebaut worden ist.“
Am besten gelöst hat diese Aufgabe nach Ansicht der Preisrichter das Büro Bächlmeid aus Konstanz, dicht gefolgt vom Büro Lanz-Schwager, ebenfalls aus Konstanz. In etwas größerem Abstand folgt der Entwurf des dritten Preisträgers, des Stuttgarter Büros Haffner Konsek Streele Vogel.
Etwas kritisch betrachteten die Eheleute Ute und Andreas Weiß den Siegerentwurf. Sie wohnen oberhalb des Feuerwehrhauses und beklagen, dass das Verkehrsaufkommen nicht nur auf der Scherzachstraße, sondern auch auf der Reutebühlstraße in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Wenn nun, wie im Siegerentwurf vorgeschlagen, die Zufahrt zum Feuerwehrhaus über die schmale Reutebühlstraße erfolgt, werde das ihrer Ansicht nach bei einem Großeinsatz problematisch werden. Außerdem könnten dann die Besucher des benachbarten Gasthofs Rössle wohl nicht mehr entlang der Reutebühlstraße parken, vermuten Ute und Andreas Weiß und fragen weiter: „Wo bleibt der versprochene Gehsteig an der Reutebühlstraße? Auf dem Entwurf sehen wir einen Fußweg, der vom Parkplatz der Feuerwehr sehr steil zu den Wohnhäusern hinauf führt.“Mit diesen und anderen Fragen wird sich der Gemeinderat befassen, wenn es darum geht, aus dem Ergebnis des Architektenwettbewerbs eine konkrete Lösung zu entwickeln, die alle Belange angemessen berücksichtigt und für die Stadt bezahlbar ist.