Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bebauungsplanentwurf für Liebherr-Erweiterung gebilligt
Das geplante Gewerbegebiet in Bad Schussenried umfasst 3,8 Hektar Fläche
BAD SCHUSSENRIED - Liebherr wird einen Teil seiner Produktion von Neu-Ulm nach Bad Schussenried verlagern und dafür sein Werk in Bad Schussenried erweitern. Auf einem Teil der neuen Flächen soll laut aktuellem Plan das Freilager für Rohmaterial untergebracht werden. Das Freilager ist heute an der Stelle des bisherigen Werksgeländes, an der nun die neue Betonpumpen-Montage geplant ist. Das bestätigte ein Liebherr-Unternehmenssprecher der SZ.
Um das zu ermöglichen, billigte der Gemeinderat Bad Schussenried nun den Bebauungsplanentwurf sowie den Umweltbericht für die Erweiterungsfläche. Der Gemeinderat stimmte außerdem dem Entwurf des Maßnahmen- und Erschließungsvertrags mit der Firma Liebherr zu. Er beauftragte die Verwaltung, mit der unteren Naturschutzbehörde eine Vereinbarung über den naturschutzrechtlichen Ausgleich abzuschließen.
Fläche gekauft Die Firma Liebherr Mischtechnik Bad Schussenried hatte das Grundstück zwischen der Umgehungsstraße, der Schussen und ihrem bisherigen Werksgelände bereits vor mehr als einem Jahr gekauft. Auf Wunsch von Liebherr wurde für diese Fläche im März 2016 ein Bebauungsplan aufgestellt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellten Ingenieur Christof Kapitel und Umweltplaner Norbert Menz den Bebauungsplanentwurf und den Umweltbericht vor.
Tierarten sind umzusiedeln Kapitel erklärte, dass das geplante Gewerbegebiet 3,8 Hektar Fläche umfasse. Gemeinsam mit Menz erläuterte er den Gemeinderäten die eingegangenen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange. Die Fläche, so Menz, sei zum Teil eher „artenarm“. In einem kleineren Feuchtgebiet habe sich jedoch die stark gefährdete Sumpfschrecke angesiedelt. In einem anderen Areal lebe die Zauneidechse. Beide Tierarten müssten umgesiedelt werden. „In diesem Gebiet werden drei Hektar Land neu versiegelt, dementsprechend viele Ausgleichsmaßnahmen müssen wir unternehmen“, erklärte er. Im Gebiet selbst gebe es kaum Möglichkeiten, Ausgleichsmaßnahmen zu entwickeln. Er stellte zwei Flächen vor, die bereits zum Ausgleich für andere Bauprojekte aufgewertet werden. Gleichzeitig werden als Ausgleich für die Erweiterungsfläche 331 000 Ökopunkte vom Konto der Stadt abgebucht.
Kapitel erläuterte, dass der Bereich, in dem die Lagerflächen geplant sind, eigentlich als Hochwasser-Fläche gekennzeichnet sei. Durch die Renaturierung der Schussen treffe das jedoch nicht mehr zu. Nicht auszuschließen seien jedoch archäologische Funde auf dem Gelände. Bürgermeister Achim Deinet berichtete von einem Treffen mit Verantwortlichen bei Liebherr. „Liebherr wird sein Materiallager umsiedeln und Teile seiner Betonpumpenfertigung bei uns ansiedeln“, bestätigte er. „Mir wurde gesagt, dass Liebherr an seinem Standort in Bad Schussenried festhält, das ist für unsere Kommune eine sehr positive Entwicklung“, freute Deinet sich. Bislang fertigt das Unternehmen in der Neu-Ulmer Lessingstraße Anhänger-, Raupen- und Autobetonpumpen. Die Pläne sehen vor, die Bereiche Produktion und Konstruktion/Entwicklung in Schussenried anzusiedeln. Den Standort Neu-Ulm will Liebherr als Zentrum für Service und Gebrauchtgeräte der Sparte Betontechnik weiterführen. Liebherr will das Geschäft mit Betonpumpen in Zukunft weiter ausbauen. Als größte Produktionsstätte der Sparte Betontechnik bietet Bad Schussenried organisatorisch gute Voraussetzungen, um im Bereich Betonpumpen weiter zu wachsen.