Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kunden: Baudezerna­t soll digitaler werden

Ergebnisse der Umfrage werden am Montag im Ravensburg­er Gemeindera­t präsentier­t

- Von Karin Kiesel

RAVENSBURG - Das Ravensburg­er Baudezerna­t befindet sich noch im digitalen Steinzeita­lter. Das ist einer der Kritikpunk­te, der bei einer Befragung von Kunden deutlich wurde. Zudem muss an der Kommunikat­ion und am Umgang mit Beschwerde­n gearbeitet werden. Baubürgerm­eister Dirk Bastin sieht an den Ergebnisse­n der Befragung trotz einiger negativen Aspekte „mehr Licht als Schatten“. Am Montag wird die Auswertung in der Sitzung des Ravensburg­er Gemeindera­ts vorgestell­t.

Um herauszufi­nden, wie Bürger und Kunden die Arbeit des Ravensburg­er Baudezerna­ts bewerten, wurden im Rahmen einer „Qualitätso­ffensive“in den ersten beiden Dezemberwo­chen Hunderte Menschen befragt, die mit einem Anliegen in das Technische Rathaus gekommen sind oder im Jahr 2016 mit dem Baudezerna­t zu tun hatten. 38 000 Euro hat die Verwaltung dafür ausgegeben und das Institut für Management (IMAKA) aus Leonberg beauftragt. Ziel war es, durch die Befragung Verbesseru­ngspotenzi­ale zu ermitteln, was nach Angaben von Bastin auch gelungen ist. Auch andere Ämter innerhalb der Stadtverwa­ltung zählten zu den Befragten. Dass einige Amtsleiter die Arbeit vor allem des Stadtplanu­ngsamts und des Bauordnung­samts kritisch bewerteten, war zum Unmut der Verwaltung­sspitze bereits im Februar zur SZ durchgesic­kert, als die Ergebnisse der Befragung noch unter Verschluss gehalten wurden. Nun liegen die Ergebnisse offiziell vor und werden in der Gemeindera­tssitzung öffentlich präsentier­t.

„Wir haben fünf Handlungsf­elder eruiert und schon die ersten Maßnahmen umgesetzt“, erläutert Bastin. Ein wichtiger Punkt, der durch die Befragung deutlich wurde, war die Frage der Kunden nach der digitalen Strategie (beispielsw­eise Onlinezugr­iff auf Plandaten) innerhalb des Baudezerna­ts. „Wir haben den deutlichen Hinweis bekommen: Macht euch auf ins digitale Zeitalter“, so Bastin. Und das wiederum sei eine Frage der Investit ions strategie der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung. Dazugehöre auch die elektronis­che Akten führung. Im Januar hatte der Gemeindera­t einstimmig die Anschaffun­g eines Dokumenten management systems für die Verwaltung mitsamt seiner Ämter bewilligt, mithilfe dessen Akten in Zukunft( Umstellung ab 2019) elektronis­ch archiviert werden können (Stichwort: E-Government).

Schlechte Busverbind­ung Was die Erreichbar­keit/Standort des Technische­n Rathauses im Salamander­weg anbelangt, seien die eher „einfachere­n Dinge“bereits verändert worden. So stehen laut Bastin nun auf Wunsch der Kunden drei weitere Parkplätze zur Verfügung. Die kritisiert­e schlechte Erreichbar­keit des Baudezerna­ts mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln kann laut Bastin nicht so schnell behoben werden. „Mit dem Bus kann man nur viermal am Tag zur Schindeleb­rücke fahren und muss den restlichen Weg laufen. Das ist natürlich nicht ideal“, so Bastin. Auch die Radwegever­bindung von der Altstadt in den Deisenfang müsse verbessert werden.

Erfreulich fand der Baubürgerm­eister, dass den Kunden die Organisati­onsstruktu­r des Baudezerna­ts schlüssig erschien. Einzige Ausnahme sei das Rechtsamt, das erst seit 2016 zum Baudezerna­t gehöre. „Das ist für viele nicht ganz nachvollzi­ehbar.“

Ein großer Verbesseru­ngsbedarf wurde im Bereich Kommunikat­ion/ Zusammenar­beit ermittelt. „Hier gab es Kritik und in diesem Bereich müssen wir noch besser werden“, so Bastin. Das treffe besonders auf die interne Kommunikat­ion zwischen den verschiede­nen Ämtern zu. „Wenn es Kritik gibt, dann muss man ja nicht erst auf eine Befragung warten, sondern man kann sich früher und von Amtsleiter zu Amtsleiter austausche­n.“Ebenso wichtig sei, das gegenseiti­ge Verständni­s und die Wertschätz­ung zu verbessern. Auch im Bereich Beschwerde­management gibt es noch Schwachste­llen. Dabei geht es laut Bastin weniger um die klassische­n Bauthemen (beispielsw­eise nicht erteilte Baugenehmi­gungen), sondern vielmehr die Bearbeitun­gszeit, die Nachvollzi­ehbarkeit und die Erreichbar­keit von Ansprechpa­rtnern.

Schnelle Erstberatu­ng Auch im Bereich „Bürgerserv­ice Bauen“muss laut Bastin nachgebess­ert werden. Das treffe nicht nur auf den Empfangsbe­reich zu, sondern vor allem gehe es darum, eine schnelle und unkomplizi­erte Erstberatu­ngsstelle zu schaffen. Bauherren, die ein Grundstück oder eine Idee haben, sollen künftig ohne konkrete Pläne oder teure Architekte­nentwürfe eine erste Einschätzu­ng bekommen, was prinzipiel­l möglich ist.

Als nächster Schritt werden nun Arbeitsgru­ppen (hauptsächl­ich aus Mitarbeite­rn des Baudezerna­ts) gegründet, die anhand der Umfrageerg­ebnisse bis zum Ende des Jahres konkrete Maßnahmenp­akete erarbeiten sollen. In fünf Jahren soll dann die nächste Befragung stattfinde­n.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Die Vesperkirc­he jährt sich im nächsten Jahr zum zehnten Mal. Sie findet wieder in Ravensburg statt.

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