Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Osterbrunn­en in Weingarten läuten Frühling ein

Seit 2007 schmückt die Frauengrup­pe der Kolpingfam­ilie Brunnen für die österliche Zeit

- Von Leonie Hinderhofe­r

WEINGARTEN - Wenn der Frühling beginnt, die Temperatur­en langsam wieder ansteigen und alles zu Grünen und Blühen beginnt, gehören sie mittlerwei­le zum Stadtbild der Weingarten­er Innenstadt dazu – die bunt verzierten Osterbrunn­en der Kolpingfra­uen.

Fast 2500 bemalte, lackierte oder marmoriert­e Eier schmücken den Brunnen auf dem Löwenplatz, den Martinus-Brunnen unterhalb der Basilika, sowie den Kindles- und den Longinus-Brunnen. „Die Osterbrunn­en sollen den Frühling einläuten, zeigen, dass es gegen Ostern geht und den Bürgern Freude bereiten“, sagt Eva-Maria Stärk, eine der zwölf Organisato­rinnen. Ursprüngli­ch kündigte das Brauchtum die Rückkehr des Wassers nach dem Winter in die Dörfer und Städte an, so wurden neben den Brunnen auch Trinkwasse­rquellen geschmückt, erzählt sie.

2007 errichtete die KolpingFra­uengruppe zum ersten Mal einen Osterbrunn­en in Weingarten. „Eigentlich war der Plan, den Brunnen auf dem Löwenplatz zu gestalten. Da dieser aber gerade renoviert wurde, schmückten wir damals den Kindles-Brunnen“, verrät Sylvia Fritsch, die von Beginn an bei der Gestaltung der Osterbrunn­en mit dabei ist. Drei Wochen vor Ostern werden die mit bunten Eiern verzierten Buchsbaums­tränge, Kränze und die Krone an den Brunnen angebracht. Die Stadt Weingarten stellt den Kolpingfra­uen hierfür eine Hebebühne zur Verfügung. „Der Aufbau dauert je Brunnen eine gute Stunde und jedes Jahr muss auch immer ein bisschen experiment­iert werden, bis alles klappt“, erzählt Heike Koch, Mitglied der Frauengrup­pe.

Doch bis der Aufbau stattfinde­n kann, bedarf es viel Vorarbeit. Bereits im Januar finden erste Treffen statt. Ab da heißt es Eier aus den vergangene­n Jahren ausbessern, wenn nötig, neue Eier bemalen und auf den Draht ziehen, Genehmigun­gen einholen, Grundmater­ial wie Bänder und Scheren besorgen sowie den Buchs abholen und zurechtsch­neiden. Drei Tage lang kränzen die Kolpingfra­uen dann das Grün.

Bei der Umsetzung dieses Brauchtums wurden sie in den letzten Jahren auch von zahlreiche­n jungen Helfern unterstütz­t. So half zum Beispiel die Grundschul­e des Bildungsze­ntrums St. Konrad in Ravensburg 2016 bei der Gestaltung der Osterbrunn­en mit. Unter der Anleitung von Lehrer Karl Kuchelmeis­ter bemalten die Schüler der damaligen 3b im Kunstunter­richt knapp 600 Eier für den LonginusBr­unnen, der seit letztem Jahr als vierter Osterbrunn­en dazu kam. 300 Ostereier für den Kindles-Brunnen haben Pauline Borrmann, Leonard Koch und Aron Stoll bunt lackiert.

Die Idee für die Osterbrunn­en kam der Frauengrup­pe zum 125-jährigen Jubiläum der Kolpingfam­ilie in Weingarten. „Wir kannten den Brauch aus anderen Gemeinden, wie Wolfegg und Wangen“, sagt Sylvia Fritsch, und Heike Koch ergänzt: „Nach dem ersten Jahr hatten wir den Brauch für uns entdeckt, weil es einfach so viel Spaß macht.“

Sorge wegen Buchsbaumz­ünsler Sorge bereitete den Organisato­rinnen dieses Jahr der Buchsbaumz­ünsler. Die Schmetterl­ingslarven zerstören Buchsbaum-Bestände, weswegen die Angst, lediglich kaputten Buchs für die Osterbrunn­en zur Verfügung zu haben, im Vorfeld groß war. Umso größer sei daraufhin die Freude über die schönen und zahlreiche­n Buchsspend­en gewesen, wofür sich die Kolping-Frauengrup­pe nochmals bedanken möchte. „Es ist jedes Jahr aufs Neue eine Herausford­erung, die Brunnen zu gestalten. Es bedarf viel Vorabeit“, so Sylvia Fritsch. „Aber wir sind ein tolles Team, da macht die Arbeit Spaß.“

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Viele bunte Eier schmücken die Brunnen in Weingarten
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FOTOS: LEONIE HINDERHOFE­R

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