Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Fulda-Wochen sind eröffnet
Ochsenhausen trifft im Bundesliga-Halbfinale auf einen Dauerrivalen
FULDA (zak) - Manchmal haben Regeländerungen kuriose Auswirkungen. Im vergangenen Sommer hat die deutsche Tischtennis-Bundesliga beschlossen, den Wettbewerb etwas spannender zu machen. In den Halbfinals wird der Gewinner nicht mehr aus Hin- und Rückspiel ermittelt, sondern aus einem Best-of-Three-Vergleich. In der Praxis bedeutet das nun aber, dass die Zuschauer bis zu vier Mal am Stück das Duell zwischen dem TTC Fulda und den TTF Ochsenhausen sehen werden – das ist nach dem gestrigen Aufeinandertreffen der beiden Teams sicher.
Das letzte Punkterundenspiel der Oberschwaben in Hessen war also eine Art Overtüre für die Fulda-Wochen, und wenn es auch ein Vorzeichen für die Halbfinals war, können sich die Fans auf eine knifflige, langwierige Angelegenheit einstellen. Gleich 3:45 Stunden lang beharkten sich die beiden Rivalen, ehe Fulda mit 3:2 die Oberhand behielt. Wer am Ende allerdings Zweiter oder Dritter wird und damit das erste Heimrecht besitzt in der Vorschlussrunde, steht immer noch nicht fest. Sollte Fulda am letzten Spieltag (die TTF haben spielfrei) beim Dauermeister und Vorrundensieger Borussia Düsseldorf verlieren, gehen die TTF mit dem Vorteil ins Halbfinale.
In jedem Fall dürfte es eine weitere ungewöhnliche Begegnung werden zwischen zwei Mannschaften, die gleich drei Abwehrspieler in ihren Reihen haben: Fulda in Wang Xi und dem früheren Ochsenhausener Ruwen Filus gleich zwei, die TTF in ihrem japanischen Neuzugang Yuto Muramatsu immerhin einen. Für den 20-Jährigen, der es bis dato noch nicht geschafft hat, Stammspieler in Oberschwaben zu werden, war das sonntägliche Duell eine Art Bewerbungsspiel. Geht es nach seiner ersten Partie gegen den inzwischen eingebürgerten Wang Xi, seit Jahren einer der besten Spieler der Bundesliga, müsste er auch im Halbfinale spielen – das 11:7, 11:8, 11:6 dürfte Muramatsus bisher stärkster Auftritt im TTF-Trikot gewesen sein. Gehte es nach Muramatsus Epilog, dürfte Trainer Dubravko Skoric wieder ins Grübeln geraten: Da verlor Muramatsu, die Nr. 25 der Welt, mit 10:12, 6:11, 11:6, 11:8, 6:11 gegen Ruwen Filus, zeigte allerdings großen Kampfgeist.
Immerhin: Die TTF haben, im Gegensatz zum Rivalen, noch Alternativen zu ihrem Personal. Der brasilianische Olympia-Achtelfinalist Hugo Calderano, zuletzt angeschlagen, sollte bis in zwei Wochen wieder fit sein, auch der polnische EM-Dritte Jakub Dyjas, zuletzt im Formtief, könnte eine Alternative sein. Weichen muss wohl Joao Geraldo, der am Sonntag beim 15:13, 7:11, 8:11, 4:11 gegen den Dänen Jonathan Groth nicht überzeugte.
Gesetzt ist in jedem Fall der französische EM-Zweite und Weltranglisten-15. Simon Gauzy, der auf Muramatsus Spuren wandelte: Auch er unterlag Filus, auch er besiegte Wang Xi. Im zweiten Halbfinale messen sich Düsseldorf und Saarbrücken.
Bilanzen der TTF 1. Jakub Dyjas (Polen) 11:4 Siege, 2. Yuto Muramatsu (Japan) 10:5, 3. Simon Gauzy (Frankreich ) 11:6, 4. Hugo Calderano (Brasilien) 8:5, 5. Joao Geraldo (Portugal) 2:4.