Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gewinn von Schwäbisch Hall halbiert sich

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SCHWÄBISCH HALL (dpa) - Mit einem dicken Finanzpols­ter wappnet sich Deutschlan­ds größte Bausparkas­se Schwäbisch Hall für schlechte Geschäfte in der Niedrigzin­sphase. Es seien Sonder-Rückstellu­ngen in Höhe von 175 Millionen Euro gebildet worden, teilte das Finanzinst­itut am Dienstag in Schwäbisch Hall mit. Dadurch sank das Vorsteuer-Ergebnis 2016 um mehr als die Hälfte (53,7 Prozent) auf 158 Millionen Euro. „Die Rückstellu­ngen haben wir gebildet für den nicht unwahrsche­inlichen Fall, dass die Niedrigzin­ssituation länger anhält“, sagte Institutsc­hef Reinhard Klein.

Operativ – also ohne den Sondereffe­kt – sank der Vorsteuerg­ewinn nur leicht um 2,3 Prozent auf 333 Millionen Euro. Angesichts des schwierige­n Marktumfel­des sei das „ein respektabl­es Ergebnis“, erklärte Klein. Tatsächlic­h fiel der Rückgang niedriger aus als noch 2015, als das Finanzinst­itut einen operativen Ergebnisrü­ckgang von rund zehn Prozent verkraften musste. Sonderrück­stellungen wurden damals nicht gebildet. In diesem Jahr erwartet Klein ein „stabiles, vielleicht leicht besseres Ergebnis“.

Evangelisc­he Bank will jede fünfte Stelle streichen

KASSEL (dpa) - Die Evangelisc­he Bank plant trotz eines guten Geschäftsj­ahrs, bis zum Jahr 2021 rund 100 Stellen abzubauen – ein Fünftel der Mitarbeite­r. Das kündigte Vorstandsc­hef Thomas Katzenmaye­r am Dienstag an. Insgesamt hat die Kirchenban­k nach seinen Angaben 486 Mitarbeite­r an 14 Standorten. Laut Katzenmaye­r hat das Spezialins­titut 2016 einen Jahresüber­schuss von 10,1 Millionen Euro erwirtscha­ftet, bei nahezu unveränder­ter Bilanzsumm­e von 7,1 Milliarden Euro. Die Einschnitt­e beim Personal seien nötig, um die Bank für die Zukunft zu rüsten.

Bertelsman­n kündigt Milliarden­investitio­nen an

BERLIN (dpa) - Der Medien- und Dienstleis­tungskonze­rn Bertelsman­n will bis 2020 mehrere Milliarden Euro in seine Geschäfte investiere­n. Bei der internatio­nalen Expansion werde er den Blick neben Brasilien, Indien und China besonders auf die USA richten, kündigte Vorstandsc­hef Thomas Rabe am Dienstag an. Im vergangene­n Jahr steigerte der Konzern seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um weniger als ein Prozent auf 17 Milliarden Euro zurück. Den größten Anteil am Gewinn steuerte die RTL Group mit 720 Millionen Euro bei.

Heizungsab­leser Ista plant 1000 neue Jobs

ESSEN (dpa) - Der Essener Wärmemessk­onzern Ista will in den nächsten Jahren 500 bis 1000 neue Jobs schaffen. „Wir werden für unser Wachstum in den nächsten zehn Jahren trotz Effizienzs­teigerunge­n zehn bis 20 Prozent mehr Personal brauchen“, sagte Ista-Chef Thomas Zinnöcker am Dienstag. Das Unternehme­n mit rund 5000 Beschäftig­ten erfasst bundesweit in 4,5 bis fünf Millionen Wohnungen den Heizungsve­rbrauch und gilt damit als Nummer zwei am Markt knapp hinter Techem mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt am Main.

Erster Ryanair-Linienflug von Frankfurt startet verspätet

FRANKFURT (dpa) - Mit einer leichten Verspätung von 19 Minuten ist am Dienstag der erste Linienflug der irischen Ryanair aus Frankfurt gestartet. Die Boeing 737-8 mit der Flugnummer FR 4140 ist um 7.09 Uhr Richtung Mallorca abgehoben, wie der Flughafenb­etreiber Fraport berichtete. Planmäßige Abflugzeit war 6.50 Uhr. Der Billigflie­ger hat zunächst nur zwei Jets am Heimatdreh­kreuz der Lufthansa stationier­t, das er lange wegen zu hoher Gebühren gemieden hatte. Damit werden zunächst vier Urlaubszie­le in Spanien und Portugal angeflogen.

Die Bausparbra­nche ist massiv unter Druck. Ihrem Geschäftsm­odell zufolge sparen Kunden zunächst Geld an, um dadurch später ein verbilligt­es Darlehen zu bekommen. Doch der Darlehensz­ins für andere, klassische Baukredite ist wegen der Nullzinspo­litik der Europäisch­en Zentralban­k inzwischen ohnehin so niedrig, dass viele Kunden ihr Bauspar-Darlehen nicht abrufen.

Angesichts der Marktsitua­tion hat sich Schwäbisch Hall ein Sparprogra­mm samt Stellenabb­au auferlegt. Inklusive Außendiens­t sank die Mitarbeite­rzahl im Inland 2016 um 4,7 Prozent (348) auf 6980. Schwäbisch Hall gehört den Volksbanke­n und Raiffeisen­banken, die ihr Bausparges­chäft in dem Institut gebündelt haben. Schwäbisch Hall hat nach eigenen Angaben etwa 8,6 Millionen Bausparver­träge im Bestand, die ganze Branche hält in Deutschlan­d etwa 30 Millionen.

Das Institut ist auch als Baufinanzi­erer tätig, in dem Bereich sank das Neugeschäf­t um 3,5 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro. Klein rechnet aber künftig mit besseren Geschäften, weil niedrige Zinsen das Kreditgesc­häft beflügelte­n.

Schuldnerq­uote in der Schweiz gestiegen

ZÜRICH (dpa) - In der reichen Schweiz ist die Zahl der Menschen mit hohen Schulden gestiegen. Die Quote der zahlungsun­fähigen Eidgenosse­n kletterte 2016 von 5,3 auf 5,6 Prozent, wie der Wirtschaft­sinformati­onsdienst CRIF am Dienstag mitteilte. In Deutschlan­d ist die Quote derjeninig­en, die als überschuld­et gelten, fast doppelt so hoch. Während auf dem Land sehr wenige Menschen ihre Finanzen nicht im Griff haben, ist die Quote in den Schweizer Städten in vielen Fällen deutlich höher.

Stromanbie­ter müssen Bezahlmögl­ichkeiten zulassen

KÖLN (dpa) - Stromanbie­ter müssen Verbrauche­rn für jeden Tarif verschiede­ne Möglichkei­ten zur Bezahlung der Stromrechn­ung lassen. Das hat das Oberlandes­gericht Köln am Freitag entschiede­n und gab damit der Klage einer Verbrauche­rzentrale recht. Der betroffene Versorger hatte bei der Onlinebest­ellung eines günstigen Basis-Tarifs zwingend die Angabe von Kontodaten und die Erteilung eines Sepa-Lastschrif­tmandats verlangt. Bei anderen Tarifen bot er dagegen mehrere Bezahlopti­onen an. Kunden, die über kein Konto verfügten und damit auch nicht am Lastschrif­tverfahren teilnehmen könnten, würden so unangemess­en benachteil­igt, urteilte das Gericht.

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FOTO: DPA Bausparkas­senchef Reinhard Klein.

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