Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Alles gratis

- Von Markus Glonnegger

Mir persönlich ist der Marienplat­z schon immer sympathisc­h gewesen. Er ist weiträumig und großzügig, bietet Weitblick und Durchblick und genügend Seitenstra­ßen und Gassen, Nischen und Ecken, in denen man, wenn es nötig wird, rasch verschwind­en kann. Es finden sich auch Sitzgelege­nheiten und lauschige Plätzchen, von denen aus man Beobachtun­gen anstellen und die eine oder andere Überraschu­ng erleben kann. Manchmal trifft man auch Menschen, die Neuestes erzählen unter dem Siegel der Verschwieg­enheit oder solche, die einem die Hand schütteln, sich gleichzeit­ig angeregt mit einem Zweiten unterhalte­n und dabei einem Dritten zuwinken.

Manchmal wird man auch von Touristen über die vielen schönen, alten Häuser und Fassaden, Brunnen und Türme befragt oder spricht mit ihnen über Stolperste­ine. Und nicht vergessen werden soll die Vielfalt der Geschäfte und Gastronomi­e am Platz. Ich mochte den Marienplat­z schon, als noch Durchgangs­verkehr herrschte, fast überall oberirdisc­h geparkt werden durfte und samstags Viehmarkt war. Ziemlich zugig ist er halt. Von allen Seiten fallen Windstöße über Passanten her. Egal, in welcher Richtung man unterwegs ist, ob in die Ober- oder Unterstadt, Richtung Süden oder Weingarten zu, immer hat man Gegenwind, und stauben tut’s das ganze Jahr über, von wenigen Regentagen abgesehen.

Lästig sind auch die Pflasterst­eine, wenn man nicht mehr ganz so gut zu Fuß unterwegs ist oder im Rollstuhl sitzt. Die paar Busse, Taxis oder Kraftfahrz­euge mit fremden Kenn-zeichen kann ich verschmerz­en, sind sie doch meist ungefährli­cher als gewisse Radfahrer(innen). Übrigens gibt’s täglich kurz nach 15 Uhr auch ein schönes Gratis-Glockenkon­zert von der Stadtkirch­e.

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