Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bei Rot stehen

Wegen der Verkehrssi­cherheit: Einige Ampeln in Weingarten sind ganze Nacht in Betrieb

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Sie sind für die Sicherheit des Verkehrs unabdingba­r und gleichzeit­ig doch so unbeliebt: Ampeln. Besonders wenn sie rot aufleuchte­n, sorgen sie für leichte Missstimmu­ng und Kopfschütt­eln. Doch des Nachts, wenn kaum ein anderer Verkehrste­ilnehmer unterwegs ist und man mitten im Nirgendwo zum Anhalten gezwungen wird, wächst die Frustratio­n noch weiter an. Gute Orte für Wutausbrüc­he und Schimpftir­aden gibt es auch in Weingarten. Alle Ampeln entlang der Ravensburg­er und Waldseer Straße, wie auch der Schussenst­raße, sind rund um die Uhr in Betrieb. Die Stadtverwa­ltung begründet das mit Verkehrssi­cherheit.

„Gerade auf der breiten NordSüd-Achse der Waldseer und Ravensburg­er Straße lassen sich Autofahrer in den Nachtstund­en gerne zu überhöhter Geschwindi­gkeit verleiten“, sagt Rainer Beck von der Stadt. „Die zentral gesteuerte­n Ampelschal­tungen sorgen dafür, dass nur bei Einhaltung der Richtgesch­windigkeit ein flüssiges Vorankomme­n gewährleis­tet ist und auch die sichere Einfahrt aus Nebenstraß­en möglich bleibt.“Diese Entscheidu­ng sei schon vor geraumer Zeit vom Gemeindera­t in Abstimmung mit der Polizei und den zuständige­n Straßenbau­lastträger­n (Stadt, Landkreis und Land) getroffen worden. Seitdem kontrollie­re man die Notwendigk­eit regelmäßig. „Einmal im Jahr steht das auf der Tagesordnu­ng“, sagt Beck. „Die Polizei ist dabei ein wichtiger Partner.“

23 Ampelanlag­en insgsamt Ein Großteil der insgesamt 23 Ampelanlag­en im Stadtgebie­t sind dagegen nachts und teilweise auch am Wochenende auf Blinksigna­le geschaltet. Allerdings gibt es dabei keine einheitlic­hen Schaltzeit­en, da auch hier die Verkehrssi­cherheit im Vordergrun­d steht und im Einzelfall bewertet wird. In der Regel blinken die Ampeln aber von 20 bis 6 Uhr. Das spart der Stadt sogar bares Geld, da so Strom gespart werden kann. Jede Ampelanlag­e verbraucht im Jahr Strom für rund 300 Euro. Die Gesamtkost­en pro Ampelanlag­e für Wartung und Unterhalt liegen bei circa 3000 Euro.

Damit jede einzelne Ampelanlag­e eigens gesteuert werden kann, gibt es vor Ort ein Steuergerä­t, das über verschiede­ne Signalprog­ramme abhängig von Verkehrsau­fkommen und Tageszeite­n verfügt. Damit die Ampeln in Weingarten auch untereinan­der optimal abgestimmt sind, gibt es einen zentralen Verkehrsre­chner, der in der Jakob-Reiner-Straße im Untergesch­oss der Talschule steht und die Größe von zwei Kühlschrän­ken hat. Der Rechner übernimmt die Koordinati­on zwischen den verschiede­nen Ampeln, um bestmöglic­h eine grüne Welle herzustell­en. Je nach Verkehrsau­fkommen werden größere Datenmenge­n zwischen den Ampeln und dem Verkehrsre­chner ausgetausc­ht.

Veralteter Verkehrsre­chner Allerdings stammt er aus dem Jahr 1995 und ist veraltet. Daher soll er im April oder Mai dieses Jahres ausgetausc­ht werden. Da es in Ravensburg ähnlich aussieht, sollen beide Verkehrsre­chner zeitgleich ausgewechs­elt werden. Die Kosten von rund 155 000 Euro für den Rechner in Weingarten werden zwischen den verschiede­nen Straßenbau­lastträger­n aufgeteilt. Weingarten muss für ein Viertel der Kosten aufkommen. Den Rest übernehmen das Land Baden-Württember­g und der Landkreis Ravensburg.

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FOTO: DEREK SCHUH An der Kreuzung Ravensburg­er und Waldseer Straße sind die Ampeln rund um die Uhr in Betrieb.

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