Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
TWS machen wieder mehr Gewinn
Kommunaler Energieversorger ist zufrieden mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2016
RAVENSBURG - Nach einem leichten Einbruch im Vorjahr haben die Technischen Werke Schussental 2016 wieder etwas mehr Gewinn gemacht. Der kommunale Nahversorger mit Sitz in Ravensburg erwirtschaftete einen Jahresüberschuss in Höhe von knapp 3,5 Millionen Euro, 0,3 Millionen Euro mehr als 2015. Der Umsatz stieg sogar um 12 Prozent auf 134 Millionen Euro.
„Ganz grob gesagt: Wir sind sehr zufrieden“, sagte TWS-Geschäftsführer Andreas Thiel-Böhm auf der Bilanzpressekonferenz. Offenbar hatte das Unternehmen mit weit weniger Gewinn gerechnet. Der Plan sah nur 2,5 Millionen Euro vor, auch, weil dem Anbieter von Strom, Gas, Wasser und Nahwärme nach wie vor die niedrigen Netzentgelte zu schaffen machen. Dabei handelt es sich um den Preis, den die TWS von anderen Anbietern nehmen dürfen, wenn diese ihre Netze mitbenutzen. Die Erlösobergrenzen werden von den Regulierungsbehörden festgelegt. Die dennoch positive Entwicklung führt Thiel-Böhm darauf zurück, dass der Vertrieb offenbar einen guten Job gemacht hat mit „hervorragenden Absatzzahlen“.
Vom Gewinn gehen knapp 1,4 Millionen Euro in die Rücklage, den Rest teilen sich die Gesellschafter. 952 000 Euro bekommen die Stadtwerke Ravensburg, 637 000 Euro gehen an die Stadtwerke Weingarten, 496 000 Euro entfallen auf die EnBW.
Die Bilanzsumme stieg von 143 auf 153 Millionen Euro, das Eigenkapital von 49 auf knapp 60 Millionen. Grund für die enorme Erhöhung der Eigenkapitalsquote auf 39 Prozent ist die Ausgabe von Genussrechten und Sondergenussrechten in den vergangenen Jahren. Bürger zeichneten 6 Millionen Euro von diesen Unternehmensanteilen, hinzu kommen fast 13 Millionen Euro, die von institutionellen Anlegern beigesteuert wurden, beispielsweise Banken und Stiftungen.
In diesem Jahr haben die TWS eine weitere Marge von Genussrechten in Höhe von 6 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Davon waren nach zwei Wochen schon Papiere im Wert von 2,47 Millionen gezeichnet, weitere 1,64 Millionen Euro sind vorgemerkt. „Wir sind beeindruckt, beim letzten Mal haben wir fast drei Jahre gebraucht, bis alle Genussrechte gezeichnet waren“, so ThielBöhm. Den Erfolg führt er darauf zurück, dass Geldanlagen bei Banken mittlerweile so gut wie gar keinen Zins mehr bringen, während die TWS zwischen 2 und 3,2 Prozent ausschütten wollen.
Mit dem Geld aus den Genussrechten wollen die TWS ins eigene Netz und in erneuerbare Energien investieren. Vor Kurzem wurden zwei 140 Meter hohe Windräder bei Bamberg in Betrieb genommen. Die meisten eigenen Stromanlagen sind Windkraftanlagen (onshore, also auf dem Land), gefolgt von Photovoltaik, Offshore-Windanlagen (auf dem Meer) und ein wenig Biomasse. Wasserkraft spielt derzeit keine Rolle für die TWS. Das meiste Geld verdienen die TWS mit Energie. An allererster Stelle Gas, gefolgt von Ökostrom und Wärme.
Stolz auf Auszeichnung Besonders stolz ist Thiel-Böhm auf die Auszeichnung des Wirtschaftsmagazins „Focus Money“als „Bester Stromanbieter Region Friedrichshafen-Biberach“. Der Geschäftsführer betont, dass es sich dabei nicht um ein gekauftes Siegel handele, sondern um die Erhebung eines Marktforschungsinstituts, das den TWS eine hohe Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsquote attestiert habe.