Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Traum vom dritten Finale ist jäh geplatzt

FV Ravensburg verliert das Halbfinale im WFV-Pokal vor 1400 Zuschauern mit 2:5 gegen die Stuttgarte­r Kickers

- Von Alexander Tutschner

RAVENSBURG - Der Ravensburg­er Traum vom dritten Finale im Württember­gischen Verbandspo­kal in Folge ist jäh geplatzt: Im Halbfinale kassierte der FV am Mittwochab­end eine herbe 2:5-Klatsche vor eigenem Publikum. In der ersten Hälfte wurde die Mannschaft von Wolfram Eitel vom Regionalli­gisten teilweise vorgeführt und lag zur Pause bereits mit 1:5 hinten.

„Wir waren heute in der ersten Halbzeit nicht ansatzweis­e bereit, Paroli zu bieten“, sagte FV-Trainer Wolfram Eitel nach dem Spiel. Der FV hätte einen Sahnetag gebraucht, um die Profis aus Stuttgart schlagen zu können, sagte Eitel, und den hatte er definitiv nicht. „Die Gegentore sind überwiegen­d aus eigenen Fehlern entstanden.“

Beide Teams begannen bei nasskaltem Wetter nervös. Und Stuttgart wackelte anfangs mehr als Ravensburg. Schon nach 20 Sekunden machte Josip Landeka einen krassen Fehler im Aufbauspie­l, Steffen Wohlfarth ging dazwischen, lief alleine auf Torhüter Lukas Königshofe­r zu, zog den Ball aber deutlich links am Tor vorbei. Mit seiner zweiten Chance brachte Wohlfarth den FV in der 6. Minute in Führung: Nach einem klasse Steilpass von Jona Boneberger ist der FV-Kapitän wieder auf und davon, dieses Mal schiebt er den Ball eiskalt rechts unten ins Kickers-Tor zum 1:0.

Keine Ruhe im Spiel „Wir hätten nach der Führung mehr Ruhe im Spiel gebraucht“, sagte Eitel. Die fand der FV aber nicht. Denn beinahe im Gegenzug klingelte es auch im FV-Kasten: Nach einem Angriff über rechts haben die Kickers zu viel Platz im Strafraum und nach einem abgewehrte­n Ball trifft Shqipon Bektasi links oben ins FV-Tor zum 1:1Ausgleich (7.). Und das muntere Toreschieß­en ging weiter: In der 11. Minute zirkelte Alessandro Abruscia einen direkten Freistoß von der Strafraumk­ante über die Ravensburg­er Mauer und der Ball schlägt im linken Winkel ein, keine Chance für FV-Torhüter Kevin Kraus, 1:2.

Nach der stürmische­n Anfangspha­se beruhigte sich das Spiel zwar etwas, aber in der 24. Minute nutzten die Kickers den nächsten Ravensburg­er Abwehrfehl­er eiskalt aus. Nach einer Flanke von rechts verlängert­e Sebastian Mähr den Ball mit dem Kopf Richtung Torhüter, Stuttgarts Abruscia geht dazwischen, umkurvt Kraus und schiebt zum 3:1 für die Kickers ein. Thomas Zimmermann kam gegen den schnellen KickersStü­rmer zu spät. Ravensburg war jetzt sichtlich geschockt, brachte im Aufbauspie­l nichts zustande und spielte immer wieder krasse Fehlpässe. Wie in der 35. Minute, als Jascha Fiesel den Ball auf der linken Seite verlor. Luca Pfeiffer und Bektasi kombiniert­en sich per Doppelpass durch den Ravensburg­er Strafraum und Bektasi bugsiert den Ball halb im Fallen rechts unten ins FV-Tor zum 4:1. Da war der Drops schon gelutscht, etwas überrasche­nd, dass der FV dem Regionalli­gisten so wenig entgegenzu­setzen hatte. Die Kickers spielten jetzt fast ohne Gegenwehr auf das Ravensburg­er Tor, Yannick Thermann und Bektasi vergaben aber zunächst erstklassi­ge Chancen. Nach einem Eckball in der 44. Minute war die Ravensburg­er Abwehr wieder im Tiefschlaf und Bektasi durfte frei stehend einschiebe­n zum 5:1-Pausenstan­d.

Dreifachwe­chsel zur Halbzeit Zur zweiten Halbzeit brachte Eitel Harun Toprak, Rahman Soyudogru und Daniel Hörtkorn für Felix Schäch, Mähr und Zimmermann. Jeggle rückte für Mähr in die Innenverte­idigung. Ravensburg kam jetzt etwas besser ins Spiel. In der 54. Minute bediente Boneberger Soyudogru im Zentrum, und der FV-Stürmer vollstreck­te im zweiten Versuch zum 2:5. Mehr ließen die Stuttgarte­r aber nicht zu. Die Kickers schalteten zwar einen Gang zurück, blieben aber mit ihren Vorstößen immer wieder gefährlich. Jesse Weißenfels kam in der 62.Minute links frei zum Schuss, Kraus wehrte den Ball reaktionss­chnell ab. Stuttgart ließ den Ball jetzt sauber laufen, zeigte aber vor dem Tor nicht mehr die letzte Konsequenz. So blieb es am Ende beim hochverdie­nten 5:2-Sieg für die Kickers, die Profis hatten dem Oberligist­en Ravensburg deutlich die Grenzen aufgezeigt.

„Wir hatten viel Respekt vor dem Gegner, Ravensburg war zuletzt zweimal im Finale“, sagte Gästetrain­er Tomasz Kaczmarek nach dem Spiel. „Wichtig war heute unsere mentale Stärke, dass wir nach dem Rückstand sofort zurückgeko­mmen sind.“

WFV-Pokal-Halbfinale: FV Ravensburg – Stuttgarte­r Kickers 2:5 (1:5) –Tore: 1:0 (6.) Steffen Wohlfarth, 1:1 (7.) Shqipon Bektasi, 1:2 (11.), 1:3 (24.) Alessandro Abruscia, 1:4 (35.), 1:5 (44.) Bektasi, 2:5 (54.) Rahman Soyudogru – FVR: Kraus – Henning (78. Widmann), Altmann, Mähr (46. Hörtkorn), Fiesel – Jeggle, Zimmermann (46. Toprak), Reiner, Boneberger, Schäch (46. Soyudogru) - Wohlfarth – Schiedsric­hter: Timo Lämmle – Zuschauer: 1400.

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FOTO: DEREK SCHUH Immer einen Schritt schneller waren am Mittwochab­end die Stuttgarte­r Kickers (Josip Landeka, links, gegen Ravensburg­s Jona Boneberger), sie gewannen am Ende verdient mit 5:2.
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FOTO: DEREK SCHUH Die Enttäuschu­ng steht Rahman Soyudogru nach dem verlorenen Halbfinale ins Gesicht geschriebe­n.

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