Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Symbol für die Hochschule
Mit feierlichem Spatenstich beginnt der Bau des E-Mobility-Labors der Hochschule Ravensburg-Weingarten
WEINGARTEN - „Bleiben Sie in der Umwelt- und Verkehrstechnik federführend!“, rief Minister Manfred Lucha die Verantwortlichen der Hochschule Ravensburg-Weingarten in seiner Festrede zum feierlichen Spatenstich des E-Mobility-Labors auf. Denn, so der Minister, der Ausbau alternativer Energien sei das größte Zukunftsthema. Und das nicht allein, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, sondern schon aus Selbsterhaltungsgründen. Selbst die Chinesen wollten inzwischen saubere Luft in ihren Mega-Städten. „Wir haben die Chance, daran mitzuwirken“, sagte der Minister und bezeichnete den Baubeginn des Labors als „tollen Tag..“Die Hochschule sei für ihn eine Herzensangelegenheit, schließlich habe er hier zweimal studiert und seinen Bachelor gemacht. Ausdrücklich nannte Lucha auch die enge Verzahnung der Studiengänge mit der Praxis. Vernetztes Wissen finde hier die Anwendung durch junge, angehende Ingenieure aus aller Welt. Hier sei Weingarten eine „extreme Willkommensstadt“.
1,65 Millionen Euro kostet der Neubau auf dem Hochschulgelände direkt neben dem Hauptgebäude, dessen Baubeginn innerhalb von nur fünf Jahren realisiert wurde. „Dazu waren gemeinsame Anstrengungen nötig“, wie Herrmann Zettler, Leiter des Amts für Bau und Vermögen in Ravensburg, in seiner Eröffnungsrede sagte. „Jede Investition braucht Unterstützer.“Zettler dankte Minister Lucha und dem CDU-Landtagsabgeordneten August Schuler, die sich politisch für den Bau engagiert hätten. Er dankte der Stadt Weingarten, namentlich Oberbürgermeister Markus Ewald, und dem Baienfurter Bürgermeister Günter A. Binder, dem das Labor entsteht auf der Gemarkung Baienfurt. Und er erinnerte daran, dass die schnelle Realisierung des Projekts auch aufgrund des hohen Eigenanteils der Hochschule möglich gewesen sei. Ziel sei es, das Gebäude innerhalb der finanziellen und zeitlichen Vorgaben fertigzustellen.
„Eine Hochschule, die baut, hat Zukunft“, sagte OB Markus Ewald, „und die Stadt versteht sich als Partner.“Die E-Mobilität sei ein ganz zentrales Zukunftsthema und werde unsere Art der Fortbewegung völlig verändern. In ihr werde der vermeintliche Gegensatz von Ökonomie und Ökologie überwunden.
Mit dem Laborbau werde die Hochschule nicht nur flächenmäßig größer, sondern wachse vor allem in ihrer Kompetenz, sagte Michael Paul, Vorsitzender des Hochschulrats. Er sei deshalb von elementarer Bedeutung für die Hochschule. Auch für die Industrie, die sie brauche, wie Harald Naunheimer, Leiter der zentralen Forschung und Entwicklung bei ZF Friedrichshafen, erklärte. Für den Friedrichshafener Getriebehersteller sei die Zukunft elektrisch. Und die 500 000 Euro, die ZF zur Finanzierung beisteuert, seien auch Selbstzweck. „Wir brauchen Mitarbeiter“, sagte Naunheimer.
Aus der Sicht von Thomas Spägele, Rektor der Hochschule, ist der Neubau ein wichtiges Symbol, das die Attraktivität des Standorts Weingarten aufwertet. Angehende Studenten würden immer noch Hochschulen in großen Städten bevorzugen, sagte der Rektor angesichts rückläufiger Anmeldungen. Zudem müsse man sich weiter internationalisieren. „Ansonsten halten wir das nicht durch.“
In den auf Stelzen geplanten Gebäuden werden zukünftig Maschinenbauer, Elektro-, Informationsund Kommunikationstechniker disziplinübergreifend an E-MobilitätsProjekten arbeiten, wie der zuständige Dekan Ekkehard Löhmann sagte. In E-Autos werde zukünftig noch mehr Informationstechnik stecken, sie werden auch als mobile Speicher fungieren. Vielleicht auch mit Technik „Made in Weingarten“.