Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Frauen gründen gerne Kleinunternehmen
591 Gründerinnen verwirklichten 2016 ihre Geschäftsideen im Kreis Ravensburg
KREIS RAVENSBURG (sz) - Wie steht’s eigentlich um den weiblichen Unternehmergeist im Kreis Ravensburg? Vergangenes Jahr entschlossen sich 591 Frauen zum Sprung in die Selbstständigkeit und gründeten ein neues Unternehmen, das waren 14 Frauen mehr als im Vorjahr. Damit kletterte der Anteil der Existenzgründerinnen im Kreis auf 30,6 Prozent (Vorjahr: 30,1 Prozent). Diese Zahlen veröffentlichte das Statistische Landesamt.
Der Trend ist deutschlandweit und auch in Baden-Württemberg zu beobachten: Es werden immer weniger Unternehmen gegründet. Die Deutschen seien risikoscheu, und es mangele auch schlicht an zündenden Ideen, beklagen Experten laut einer Pressemitteilung des Zeitungsdiensts Südwest (ZdS). Wie viele innovative Köpfe im Jahr 2016 unter den rund 23 100 Gründerinnen in Baden-Württemberg waren, wird vom Landesamt statistisch nicht erfasst. Doch Fakt ist: Die Zahl der Existenzgründerinnen bleibt seit Jahren sehr konstant, während die Zahl der Gründer deutlich sinkt.
Im Kreis Ravensburg gründeten zuletzt 591 Frauen allein oder gemeinsam mit anderen einen neuen Gewerbebetrieb. Meistens im Nebenerwerb oder als Kleingewerbetreibende, aber in 72 Fällen auch als (Mit-)Gründerin eines Betriebs mit größerem wirtschaftlichen Potenzial, wie aus einer Sonderauswertung der Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Landesamtes in Stuttgart hervorgeht. Damit hatten Frauen an diesen besonders wichtigen Gründungen einen Anteil von 14,7 Prozent (Vorjahr: 14,9 Prozent).
Insgesamt starteten im Kreis Ravensburg vergangenes Jahr 1933 Männer und Frauen in die berufliche Selbstständigkeit, entgegen dem landesweiten Trend war das ein Zuwachs von 17 Prozent. In ganz BadenWürttemberg meldeten rund 75 300 Menschen einen von rund 67 600 neuen Gewerbebetrieben an, das waren rund 1700 Gründungswillige weniger als im Vorjahr. Unter den NeuSelbstständigen im Land waren 23 100 Frauen (31 Prozent) und damit 400 mehr als im Jahr davor. An Betriebsgründungen mit wirtschaftlicher Substanz waren 3400 Frauen beteiligt, was der Quote von 17,3 Prozent entspricht (Vorjahr: 17,1 Prozent).
Frauen starten gerne im Kleinoder Nebenerwerb. Diese Gründungen spielen durchaus eine bedeutende Rolle im landesweiten Gründungsgeschehen, hat Inga Autzen, Referentin beim Statistischen Landesamt, beobachtet. Sie wertete für einen Artikel in der Reihe Statistisches Monatsheft die Zahlen von 2005 bis 2015 aus. Frauen wollen auf diese Weise Familie und Beruf vereinbaren oder aus einem sicheren Beschäftigungsverhältnis heraus die eigene Geschäftsidee erproben.